Night-of-the-Living-Dead-©-1968-George-A.-Romero,-2014-Österreichisches-Filmmuseum

Night of the Living Dead

7
Horror

Das Filmmuseum Wien hat seit 29.08. seine Pforten für Fans des Horrorgenres geöffnet und zeigt in ihrer Retrospektive Land of the Dead Horrorfilme aus der Zeitperiode 1968 bis 1987. Den Auftakt machten sie mit Night of the Living Dead aus 1968, der Initialzünder seiner bis jetzt sechs Teile umfassenden Reihe über die wandelnden Toten.

Barbra (Judith O’Dea) und ihr Bruder werden auf einem Friedhof von einem merkwürdigen Fremden überfallen, den der moderne Kinogeher wohl sofort als Zombie enttarnen kann. Ihr Bruder fällt dem Monster anheim während sich weitere Untote die Verfolgung Barbras aufnehmen. Sie schafft es sich in ein Haus durchzuschlagen um sich dort mit anderen Flüchtlingen zu verbarrikadieren. Auch der filmhistorisch nicht bewanderte Kinogeher wird das Szenario schon in irgendeiner Form ein mal gesehen haben, gerade da die Untoten mehr und mehr ihren Weg in die Mainstream-Filmproduktion gefunden haben – wieso geht man nun zurück zu Night of the Living Dead?

Natürlich handelt es sich nicht um den ersten Film der sich mit dem Kulturphänomen des Zombies auseinandersetzt, jedoch einer der ersten in dem sich die Verstorbenen von selbst aus ihren Gräbern erheben – in diesem Fall auf Grund von radioaktiver Strahlung in der Atmosphäre – und sich dezidiert von den Ursprüngen der Sagenfigur in Voodoo Praktiken wegbewegte. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Begriff Zombie wie in Filmen White Zombie (1931, Victor Halperin) und I walked with a Zombie (1943, Jacques Tourneur) nur in Bezug auf lebende aber durch schwarze Magie versklavte Menschen bezogen worden.

Die-Nacht-der-lebenden-Toten-©-2009-CMV-Laservision

Jedoch ist Romeros Werk nicht „nur“ ein Meilenstein der Geschichte des Horrorfilms, er bietet auch einen interessanten Kommentar zu dem Lebensgefühl seiner Zeit. Eingesperrt in einem Haus, offenbart im Teils selbstsüchtigen Verhalten der Einzelpersonen, wie schnell Zusammenhalt im Angesicht von Chaos zerbröckeln kann. Nur wenige Jahre nach der Kuba Krise ist es gut verständlich, dass der Film in einem Amerika zerrüttet durch die Atmosphäre des kalten Krieges hochgradig relevant erschien – so glaubte man doch atomaren Krieg und den Fall der modernen Gesellschaft um jede Ecke zu spüren.

Und wer könnte verneinen, dass diese Art von Angst heute noch auf der Erde herumgeistert – in gewandelter Form vielleicht durch Terrorismus und Wirtschafskrise. So ist Night of the Living Dead nicht nur der Großvater des modernen Zombiefilms, sondern auch eine Zeitkapsel für eine existentielle Angst die so uns heute wieder so vertraut erscheint.

Regie: George A. Romero, Drehbuch: George A. Romero, John A. Russo, Darsteller: Duane Jones, Judith O’Dea, Russell Streiner, Karl Hardman, Marilyn Eastman, Keith Wayne, Filmlänge: 96 Minuten, gezeigt im Rahmen der Land of the Dead-Reihe im Filmmuseum




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