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Paris um jeden Preis

6
Komödie

Wer bei Paris um jeden Preis große, avantgardistisches französisches Kino erwartet, wird enttäuscht den Kinosessel räumen. Dieser leichtfüßige Film findet seinen Platz wohl eher im Mainstream-Kino mit dem Vermerk „was Frauen gerne sehen“ und bringt eines auf den Punkt: Die Franzosen lieben ihr Paris, komme was wolle.

Die Wahlpariserin Maya (Reem Kherici) genießt ihr Leben in vollen Zügen, taumelt von einer Party zur anderen, begeht ungeniert Verkehrssünden, designt zwischendurch für ein Haut-Couture-Label um ihren Geldbeutel  zu füllen und steht kurz vor einer Beförderung. Alles läuft ausgzeichnet, wäre da nicht diese eine feuchtfröhliche Nacht, in der Maya bei einer Polizeikontrolle auf ihre fehlende Aufenthaltsgenehmigung aufmerksam gemacht wird. So bekommt der Paris um jeden Preis eine bitter tragische Komponente: Aus heiterem Himmel wird Maya nach Marokko ausgewiesen – und um nichts in der Welt will sie dort hin und schon gar nicht dort bleiben.

In weiter Folge bringt der Film immer wieder seine ernste Seite zum Vorschein, die sich perfekt zwischen Mayas wahnwitzigen Versuchen, endlich wieder nach Paris zu kommen, hineinmogeln. Und was wäre es denn für ein Streifen, wenn nicht auch ein wenig herzerwärmende Romantik mit im Gepäck wäre. Romantik, die in dieser Story leider wie Zucker auf eine Eispalatschinke passt – zwar nett gemeint und schön zum Ansehen, aber geschmacklich völlig überflüssig. Aber immerhin führt der kleine romantische Ausflug dazu, dass sich die Wahlpariserin mit ihrer heimischen Kultur auseinandersetzt. Und das soll nicht unbelohnt bleiben.

Getragen wird Paris um jeden Preis von spitzzüngigen Dialogen, in denen man sich kein Blatt vor den Mund nimmt und jeder Menge Situationskomik, die für den einen oder anderen Lacher sorgt. Klischees haben hier ihren ganz großen Auftritt – so etwa wenn die Protagonistin mitten in der Wüste in High-Heels umherstolpert. Leider sind diese bereits so abgedroschen, dass einem höchstens noch ein müdes Grinsen auskommt. Überzeugen kann der Film aufgrund seiner sympathischen Charaktere, die engagiert von den Schauspielern verkörpert werden.

Die (beinahe) Ein-Frau-Produktion, bei der Reem Kherici erstmals Regie führte, die Hauptrolle spielt und auch am Drehbuch mitschrieb, punktet mit einer leicht fassbaren Gesamtkonstruktion und schafft es immerhin, mit überraschenden Gags die Zuseher bis zum Ende in den Sitzen zu halten – dennoch gelingt es ihr nicht über das Mittelmaß hinauszuschießen. Vor allem der Abschluss von Paris um jeden Preis scheint sehr abrupt, worüber auch nicht das vorhersehbare, aber fröhliche Happy-End hinwegtröstet. Kurzum: Eine durchaus nicht übel anmutende Komödie, die für verregnete Sonntage geschaffen ist..

Regie: Reem Kherici, Drehbuch: Reem Kherici, Morgan Spillemaecker, Philippe Lacheau, Darsteller: Reem Kherici, Cécile Cassel, Tarek Boudali, Philippe Lacheau, Filmlänge: 97 Minuten, Kinostart: 18.07.2014, www.paris-um-jeden-preis.de




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