The Black Keys – Turn Blue
Ein neues – nun das achte – Album der Black Keys ist da. Die Band, wie in den letzten Jahren ihren Platz als wichtigster Blues-Rock Export aus den USA wieder und wieder gewinnbringend verteidigt hat.
War das Album Brothers noch eher dem Soul verschrieben, hörte man auf El Camino schlichtweg das, was man nun mit den Black Keys verbindet: Ein wahnsinniges Talent, den good old Rock’n’Roll gekonnt und auf minimalistische Art und Weise (drums und guitar – mehr brauchts hier nicht!) so donnernd vorzustellen, dass man eigentlich überhaupt nicht anderes mehr hören wollte. Stücke wie Lonely Boy sind einfach Meilensteine der Musikgeschichte.
Relativ frohlockend erwartet man also das neueste Werk, Turn Blue wurde es benannt. Der Opener, Weight of Love, kündigt aber – um es vorwegzunehmen – an, was Programm sein wird: Nach zwei langen, instrumental bis aufs Letzte ausgereizten Minuten setzt die unverkennbare Stimme von Dan Auerbach endlich ein. Man mag sich wundern – so etwas ist man von den Keys eigentlich nicht gewohnt. Da geht es sonst ziemlich schnell zur Sache – hier wird man auf die Folter gespannt.
Die instrumental ausufernden Sequenzen breiten sich aufs ganze Album aus: Kaum auf einem anderen Longplayer haben die zwei Künstler sich so sehr auf andere als ihre eigentlichen Hauptinstrumente gestützt, doppelstimmige Parts eingesetzt, Gitarrensolo in beinahe psychodelischem Ausmaß eingefügt. Die Frage, ob der Platte das gut getan hat, ist aber leider mit einem ausdrücklichen Nein zu beantworten – experimentell ist bis zu einem gewissen Grad eine aufregende Sache, keine Frage. Und auch das Neuerfinden steht sowieso auf dem Programm jeder Band, die im Gespräch bleiben will. Leider haben aber die Black Keys den so sicheren – und auch so guten – Hafen verlassen, den sie mit ihrem Vorgängeralbum aufgebaut haben und sich in trübe Gewässer vorgewagt.
Am Meisten ist man an den alten Sound noch bei In Time erinnert, da kommt die verrauchte, dreckige Gitarre wenigstens ab und an zum Zug. Auch Waiting on Words ist ein kleiner Aufblitzer unter diesen 11 Stücken. Im Endeffekt bleibt es aber ein wenig spannungsgeladenes, zu sehr dem Pathos und der Ernsthaftigkeit verhaftetes Album, das nicht den Spaß an der Musik rüberbringt, wie wir es von dieser Band sonst gewohnt sind. In diesem Sinne war die schon einigermaßen schwache erste Single Fever, die das Album vorangekündigt hat, der Wegweiser in die falsche Richtung.
The Black Keys – Turn Blue, Nonesuch/ Warner, www.theblackkeys.com