Video Kritik: NaissanceE

7
Adventure

Gleich vorweg: Als herkömmliches Videospiel versagt NaissanceE auf ganzer Linie, denn schon seit dem Anbeginn des 3D-Shooters ist klar, dass sich Egoperspektive und Plattforming so gut vertragen wie ein Hollywood-Blockbuster mit einem guten Dialog.

NaissanceE setzt eben genau auf diese Mechanik als zentrales Spielelement, weshalb sich jeder Moment, in dem der Spieler gefordert ist, sich damit zu befassen, die reinste Qual bedeutet. Doch Kritik bei Seite, denn das Spiel entfaltet seine Stärken an ganz anderer Stelle. Audiovisuell weiß NaissanceE nämlich auf ganzer Linie zu überzeugen und liefert eine atemberaubende, einsame Umgebung nach der anderen – es entsteht eine beklemmende Isolation die den Spieler von Anfang bis zum Ende mitreißt.

Ohne Vorwarnung finden so klaustrophobische Hetzjagden durch verwinkelte Tunnelsysteme mit halsbrecherischen Balanceakten quer durch unvorstellbar gigantische Mega-Konstrukte statt, an deren Ende der Spieler zu keinem Zeitpunkt weiß, was ihn als nächstes erwartet.

Hinter jeder Ecke warten mal Rätsel, mal Plattforming-Einlage, oder eben mal einfach gar nichts. Mit perfider Regelmäßigkeit streuen die Designer dann noch brillante psychologische Effekte ein, die auch den härtesten Analytiker an seinem Verstand zweifeln lassen. Am Ende ist das Erlebnis am besten mit den surrealen Gegebenheiten eines Traums zu vergleichen. Genauso ziellos wie strukturiert bleibt dem Spieler nichts anderes übrig, als sich zurück zu lehnen und diesem Kaninchen immer tiefer in den Hasenbau zu folgen, bis er sich selbst darin völlig verloren hat.

Plattform: PC (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): KA, Release: 13.02.2014, www.naissancee.com




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