Im Kino mit Nymph()maniac
Seit geraumer Zeit date ich F. Er möchte mich seinen Freunden vorstellen und organisiert einen Pärchenabend. Wir treffen uns in einem Cafe. Der Plan: F. möchte ins Kino gehen, originell. Es kommt zu Filmvorschlägen. Aus E. und A. (das Pärchen) sprudelt es heraus: „Wie wäre es mit Dallas Buyers Club?“ „Kenn ich schon“, antworte ich knapp. A: „Oder American Hustle?“ Ich: „Hab ich schon gesehen.“ E: „Mhhh…wie wäre es mit…“ Das ging ewig so hin und her. Fürchterlich beliebt dürfte ich bei F’s Freunden wohl kaum werden.
Schließlich unterbricht F. unser knappes Wortgefecht. „Also ich will ja nicht nerven, aber mittlerweile ist es 20:30 Uhr und…“ Ich wage es kaum nachzufragen. Das Rätsel löst sich aber rasch von selbst. Da E. (der männliche Part des Pärchens) nicht so gut Deutsch spricht und versteht, müssen wir uns natürlich den Film in der Originalfassung ansehen. Wir wollen ja keine Assis sein.
Mit einem Fragezeichen im Gesicht blicke ich F. in die Augen. Dann schießt es aus ihm heraus: „Nymph()maniac“. In meinem Gehirn beginnt es zu rattern. Ich durchsuche es nach gelesenen Filmkritiken und erinnere mich dunkel daran, dass alle durchwegs negativ waren. Da ich kein Spielverderber sein will schweige ich. Gekonnt spiele ich die perfekte Freundin und sage enthusiastisch: „Den wollt ich mir schon die ganze Zeit ansehen.“ (LÜGE!)
Das Kino mit seinen alten Nacho’s, der abgepackten Sauce, dem wässrigen Pepsi (ich hasse Lokalitäten die kein Cola führen) und den engen Sitzreihen ist genauso mies wie der Film. Im Prinzip fehlen mir die Worte zu diesem zeitraubenden Blödsinn. Vielleicht habe ich den tieferen Sinn, die Message hinter diesem „Soft-Porno“ nicht verstanden. Außer das ich den Penis von Shia LaBeouf gesehen habe (oder war es der eines Body-Doubles?) und einiges mehr über Fliegenfischen weiß, ist nicht wirklich was hängen geblieben. Schockieren allein, lieber Lars, macht noch lange keinen guten Film aus.