Taffe Mädels
Ein ungleiches Paar kommt immer gut miteinander aus, sobald die Startschwierigkeiten einmal behoben sind. Diesmal versucht sich das ungleiche Duo Sandra Bullock und Melissa McCarthy dem Buddy-Cop-Genre was neues abzugewinnen.
Die ambitionierte FBI Agentin Sarah Ashburne (Sandra Bullock) giert nach einer Beförderung. Als eine der erfolgreichsten Agentinnen steht dem eigentlich nichts im Weg außer ihrer eigenen Arroganz. Sie wird von New York nach Boston versetzt, um zu beweisen dass sie auch in unbekanntem Terrain gut ist. Ihrer Jagd auf einen Drogendealer wird jedoch ein abruptes Ende gemacht, als Polizistin Mullins (Melissa McCarthy) sich ihr in den Weg stellt. Mullins hat eine ganz eigene Vorgehensweise, stellt Boston doch ihre Heimatstadt dar. Nach Anweisung von oben raufen sich die beiden notgedrungen zusammen und stellen fest, dass ihre jeweiligen Charakterschwächen doch ganz gut zusammen passen. Mit viel Schimpferei machen sie sich auf den Weg, den Kopf einer Drogenbande zu fassen. Dieser jedoch stellt sich als gefährlicher raus als erwartet.
Um eines gleich vorweg zu sagen: Melissa McCarthy ist der Star dieses Films. Sandra Bullock ist da fast nur Beiwerk, das ihr die Witze zuspielt. Regisseur Paul Feig, den man schon von Bridesmaids kennt, stellt unter Beweis, dass er das weibliche Comedy-Talent inszenieren kann. Während der Film zwar dem Motto Buddy Cop Movie folgt, dessen Teampartner sich am Anfang nicht ausstehen können, ist Taffe Mädels dennoch durchweg spannend und lustig. Es wird deutlich, dass es hier mehr um den Humor geht, als um eine tiefgründige Handlung. Dennoch erhält der Streifen durch viele gute Nebencharaktere Charme.
Einige Witze und Sprüche gehen aber wohl in der Übersetzung verloren, besonders der Bostoner Akzent von Mullins. Auch das ausführliche Benutzen von Schimpfwörtern ist im Deutschen wohl nicht ganz so effektiv wie im Englischen. Der Humor ist keineswegs subtil – es wird ständig eine Erinnerung an die Klamauk Filme der Neunziger Jahre heraufbeschwört. Sowohl Bullock als auch McCarthy scheinen sehr viel Spaß an ihren Szenen zu haben und funktionieren als untaugliches Duo.
Paul Feig kann seinen Erfolg von Bridesmaids hier vielleicht nicht fortsetzen – doch er bringt definitiv den ganzen Saal zum Lachen. Auch die Übersetzung von The Heat zu Taffe Mädels könnte dem Film im deutschsprachigen Raum eher abträglich sein. Dazu muss man sagen, dass Katie Dippolds Drehbuch sich die größte Mühe gibt den beiden Schauspielerinnen ihren Freiraum zu lassen. Der Humor ist zwar auf ein weibliches Publikum spezialisiert, dennoch handelt es sich nicht um ein typisches Chick Flick. Auch Männer können hier lachen, besonders wenn gewisse Actionszenen ins absurd-komische abrutschen.
Melissa McCarthy reizt ihre Rolle gekonnt aus und nutzt eine trockene Spielweise zu ihrem Vorteil. Ohne Sie wäre Taffe Mädels sicher nur halb so lustig. Die Action ist für einen Film der eher Richtung Komödie tendiert sehr gut gemacht und erinnert an Klassiker a la Lethal Weapon.
Regie: Paul Feig, Drehbuch: Katie Dippold, Darsteller: Sandra Bullock, Melissa McCarthy, Demián Bichir, Taran Killam, Laufzeit: 117 Minuten, Kinostart: 04.07.2013, www.taffemaedels-derfilm.at