The Hives – Live in der Arena Wien
Lautstark, imposant und mit Stil: The Hives waren auf Stippvisite in Wien und bestätigten einmal mehr, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören…
Die schwedische Punk-Rock-Combo The Hives gaben sich am Sonntag, den 25. November in der Arena Wien die Ehre und heizten dem Publikum in gewohnt edler Montur (mit Frack und Zylinder) ein. Zuvor stellte sich aber die amerikanische Band The Bronx den teils kritischen Hives-Fans. Die Band aus Los Angeles schmetterte den Wienern eine gehöre Portion Hardcore und Punk um die Ohren, der eine oder andere Besucher schien davon durchaus angetan.
„Nulla salus sine The Hives“ (frei übersetzt: „Keine Rettung ohne die Hives“) lautete dann das Motto des Abends. Die hinter vorgehaltener Hand geäußerte Skepsis, dass das Konzert vom Gasometer in die kleinere Halle in die Arena verlegt wurde, weil die Glanzzeit der Band vorbei wäre, sollte bald verstummen. Halbdunkel, mit einem expressionistischen Hives-Schriftzug auf der Bühne, gab es zur Einstimmung vorab A Stroll Through Hive Manor Corridors, ehe es dann mit Come On, gefolgt von Try It Again so richtig los ging. Es folgte eine knapp 90 Minuten lange Show, bei der sich neue (My Time Is Coming, Wait A Minute, Patrolling Days und Go Right Ahead) und alte (darunter Abra Cadaver, Main Offender, Hate To Say I Told You So und Walk Idiot Walk) Hits abwechselten und die Band bedingungslosen Einsatz bewies.
Vor allem die Almqvist-Brüder strotzten vor Energie. Während Howlin’ Pelle Almqvist von einer Ecke der Bühne zur anderen sprang, auf den Boxen turnte und unter Beweis stellte, dass er nach wie vor ausladend die Hüften schwingen kann, drehte sich Nicholaus Arsons‘ Gitarre gewohnt in der Windmühlen-Technik (bekannt geworden und geprägt durch The Who-Gitarrist Pete Townshend) um ihn und zugleich begeisterte er das Publikum mit seinem Tanz im wiederkehrenden Zweischritt. Auch Drummer Chris Dangerous legte sich ins Zeug und bewies eindrucksvoll, dass er sein Handwerk versteht. Das Gitarrist Vigilante Carlstroem und Bassist Dr. Matt Destruction die ruhigeren Parts innerhalb der Band einnehmen, ist bekannt – beiden umgab eine Aura von Besonnenheit, beide waren in das musikalische Spiel versunken.
Inszenierung, Humor und eine gehörige Portion Punk-Rock gehören einfach zur Hives-Show, die Schweden enttäuschten auch das Wiener Publikum diesbezüglich nicht. Howlin’ Pelle hatte mit gewohnt gespielter Überheblichkeit den ein oder anderen koketten Spruch auf den Lippen. Dabei vermählte er die anwesenden Fans mit der Band, was für den einen oder anderen Lacher auf und vor der Bühne sorgte. Natürlich folgte die Menge jeder Aufforderung der Rampensau und so wurde brav in die Hände geklatscht, gesungen, geschrien, gesprungen und sich hingesetzt. Dass da der Ton in den vorderen Reihen teilweise nicht ideal war, wurde bei einer so fulminanten Show zur Nebensache.
Auch wenn die Bandmitglieder alle mittlerweile Mitte Dreißig sind, ein paar Kilos mehr auf den Hüften und ein paar Haare weniger am Kopf haben (alles halb so schlimm…), stellten sie eindrucksvoll unter Beweis, dass sie sich noch lange nicht auf das Abstellgleis abschieben lassen.
The Hives brachten die Wiener Arena erneut zum Beben und die Fans ordentlich ins Schwitzen. Es bleibt nur zu hoffen, dass Pelle Almqvist es nicht wörtlich gemeint hat, als er sagte, dass dies die letzte Show in Wien sein könnte. Eine Ehe sollte dann doch etwas länger andauern, als knapp 90 Minuten.