Looper-©-2012-Concorde-Filmverleih-GmbH

Looper

8
Sci-Fi Action

Die Vergangenheit holt dich ein – oder war es vielleicht doch die Zukunft?

Joe (Joseph Gordon-Levitt) lebt in der Zukunft – 2042 um genau zu sein. Aber es gibt noch eine Zukunft: 2072. Dort werden unliebsame Personen mittels Zeitmaschine in die Vergangenheit versetzt und beseitigt. Zeitreisen sind zwar verboten, doch die herrschenden Verbrechersyndikate haben trotzdem einen Weg gefunden. Joe selbst erledigt die Drecksarbeit – er tötet und lässt dann die Leiche verschwinden. Er ist ein sogenannter Looper.

Irgendwann muss man seinen Loop beenden. Dann wird einem das zukünftige Ich zur Eliminierung geschickt – mit einem großen Haufen Gold, der die 30 Jahre bis zum Ende überbrücken soll, um den Kreislauf zu vollenden. Doch Joe wird früher als erwartet mit sich selbst (Bruce Willis) konfrontiert und muss sich den Konsequenzen stellen. Zuviel soll hier von der Handlung von „Looper“ nicht verraten werden, da sie bereits kurz nach Filmbeginn von der im Trailer angedeuteten Storyline abweicht. Ein Zitat aus einem anderen Film scheint hier zu einer völlig neuen Geschichte verarbeitet worden zu sein: „You either die a hero or you live long enough to see yourself become the villain“. Rian Johnson, der sowohl das Drehbuch geschrieben als auch Regie geführt hat, stellt hier ein äußerst eindrückliches visuelles Gedankenexperiment auf die Beine. Seine Zukunftsvision ist in der Vergangenheit verankert: Stil und Kleidung erinnern an die der 50er Jahre, gleichzeitig werden einem einige schimmernde Gagdets nicht verwehrt.

Schon mit dem Filmtitel spielt der Regisseur damit, dass sich gewisse Dinge immer wiederholen und die Zeit selbst sozusagen auch in einem „Loop“, einer Schleife, steckt. Joseph Gordon-Levitt ist unvergleichlich gut in seiner Rolle und teilweise durch recht geschicktes Make-Up kaum wiedererkennbar. Bruce Willis passt sich dieser Performance an, ohne zu sehr in eine „Surrogate“-ähnliche Katastrophe abzudriften. Doch die beste schauspielerische Leistung in diesem Film geht definitiv auf das Konto von Pierce Gagnon, der die Figur des Cid spielt. Ein Kind, das mit gerade einmal fünf Jahren schutzbedürftig, niedlich und absolut furchteinflößend sein kann, stiehlt wohl automatisch allen anderen die Schau.

Emily Blunt unterstützt diese Leistung auf sanfte Weise, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Aufmerksame Beobachter werden einige Anspielungen auf historische Orte und Begebenheiten entdecken. Abgesehen davon, das durch eine Zeitreise-Thematik auch immer logische Fragen aufgeworfen werden, behandelt der Film auf philosophische Weise die Selbsteinschätzung und den Wert des Lebens an sich sowie die Entwicklung hin zu einer Zukunft in der ständigen Krise. Während hier ein eher dystopisches Bild gezeichnet wird, besteht wie in jedem guten Film immer die Option auf Hoffnung. „Looper“ ist erstaunlich vielseitig und wird wohl viele überraschen.

Natürlich darf man sich von logischen Löchern in der Handlung dabei nicht zu sehr ablenken lassen und sollte den Film auf Basis der Charakterentwicklung und interessanter Gedankenexperimente genießen. Wie man den Film letztlich bewertet wird wohl zu großen Teilen von der Erwartungshaltung bestimmt werden. Daher sei gleich gesagt, dass hier keine ausschließlich actiongeladene Sci-Fi-Kost zu erwarten ist, sondern die Möglichkeit auf eine Zukunft mit unbestimmtem Ausgang. Insgesamt erweist sich „Looper“ als empfehlenswerten Film für alle Science-Fiction Fans und auch für solche, die Dialoge und Figurenentwicklung über Logikfehler-lose Zeitreisen setzen.

Regie und Drehbuch: Rian Johnson, Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis, Emily Blunt, Pierce Gagnon, Laufzeit: 118 Minuten, Filmstart: 5.10.2012




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