E3 2012: Ubisoft Pressekonferenz
Während die drei Hauptkonkurrenten der E3 (Nintendo, Microsoft und Sony) in gewohnter Manier entweder herb enttäuschen, verwundern oder überraschen, mausert sich Spieleentwickler und Publisher Ubisoft schon seit längerer Zeit dank beständig guter Titel zu einem Must-See der Elektronikmesse…
Auch in diesem Jahr schaffte es Ubisoft, an allen Fronten, sprich Plattformen, Fuß zu fassen und nebenbei noch kleinere Produktionen und Projekte so zu pushen, das die Gamer-Community fast nicht mehr wegsehen kann.
Im wahrsten Sinne des Wortes “bombastisch” stimmt das Gameplay von “Assassin’s Creed III” auf die neue, lange ersehnten Fortsetzung der Attentäter-Reihe ein: Erstmals konnte man eine Schlacht zur See bestaunen, in der der Spieler selbst das Ruder über eine Crew und natürlich ein Schiff samt Kanonen übernimmt. Nicht nur die Weitsicht und grandiose Wasser- bzw. Wettereffekte konnten begeistern, auch die gewohnt hochqualitativen Animationen der Serie scheinen erneut verfeinert zum Einsatz zu kommen. Ein neues Setting (Amerika zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges), ein neuer Protagonist (Assassine Conner, Halb-Brite, Halb-Mohawk) und neue Eigenschaften wie Corner-Cover-Kills, Greifhaken-, Schußwaffen- und Tomahawknutzung versprechen abermals neben tollen Absatzzahlen natürlich auch Lobpreisungen der Fachpresse – zu Recht, Qualität darf belohnt werden.
Als eine der wenigen Ankündigungen stellt Ubisoft mit “Assassin’s Creed III: Liberation” einen AAA-Titel für Sonys neuen, recht glücklosen Handheld, die PS Vita, vor. Als eigenständiges Abenteuer innerhalb der Serie kommt erstmals eine weibliche, dunkelhäutige Protagonistin namens Aveline zum Einsatz. Dank toller Optik und gewohnt gutem Gameplay sicherlich ein (nötiges) Highlight für Sonys jüngsten Zuwachs.
Nach dem Überraschungserfolg von “Rayman: Origins” setzt Ubisoft Montpellier mit “Rayman Legends” als (exklusiven) Starttitel auf Nintendos neue Hardware, die kommende Wii U: Mit dem Touchscreen des Wii U-Gametab kann einer der insgesamt fünf (!) möglichen Spieler die Rolle des fliegenden Insekts “Murphy” übernehmen und hilfreiche Nebenaufgaben wie Punkte einsammeln und dergleichen erledigen – erinnert etwas an “Super Mario Galaxy”, hat aber dank des abgefahrenen Stils und diverser Kombomöglichkeiten wie etwa dem Festhalten von Gegnern immensen Charme.
Ein weiterer Wii U-Release stellt “ZombiU” dar, der – titelbedingt wenig überraschend – mal wieder in die Zombie-Trickkiste greift und mit einem CGI-Trailer, der stark an jene von “Fallout 3” und vor allem “Dead Island” erinnert (ohne gleichermaßen kreativ zu sein) beeindrucken will. Dank neuem Gameplay-Video, welches das Wii U-Gamepad mit allerlei Gimmicks wie Sonar- oder Inventarfunktion ausstattet, dürfte auch die Non-Casual-Gamer-Community einen Grund haben, sich Nintendos neue Hardware zuzulegen bzw. sich mit der Gerätschaft auseinander zu setzen.
Auch “Farcry 3” dürfte auf so mancher Merkliste immer weiter nach oben rücken, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, das Ubisoft es tatsächlich schaffen dürfte, dem etwas ausgelutschte First-Person-Shooter-Genre wieder ein wenig Leben einzuhauchen. Eine tolle Engine, die bildhübsche (und äusserst explizite) Grafiken liefert, der kooperative Mehrspielermodus, eine Rückkehr zu den tropischen Gefilden des ersten Teiles versprechen zusammen mit einer netten Hintergrundstory und einem vermutlich besonders interessanten Antagonisten ein ebensolches Spielerlebnis.
Etwas weniger überraschend gibt sich “Splinter Cell Blacklist”, bei dem mal wieder der Terrorismus in arabischen Gefilden getilgt werden muss, möglichst unauffällig natürlich. “Killing in Motion” nennt sich die neue Spieltechnik, in der ein Gefüge aus Akrobatik, Zeitlupenaktionen und Stealth-Kills zu recht ansehnlichen Sequenzen führen kann. Nach Einsatz der Kinect-Elemente und inmitten eines Feuergefechtes sieht Protagonist Sam Fisher dennoch etwas alt aus.
Das wahre Highlight der Show war und ist vermutlich auch bis zum Ende der E3 der optisch, gameplay-technisch sowie atmosphärisch beeindruckende Third-Person-Action-Titel “Watch Dogs”. In einer alternativen (durchaus glaubwürdigen) Zukunft werden nordamerikanischen Metropolen durch ein zentrales Computersystem namens ctOS überwacht, welches durch umfangreiche Algorithmen Informationen über alle Bürger sammelt und bündelt. Hier ein Trailer, um ein Gefühl für die Stimmung der Spielwelt zu bekommen:
Diese Datenbündelung erlaubt genaue Aufschlüsse darüber, was die einzelne Person denkt, woran sie glaubt, zeigt deren Strafregister, Gesundheitsakten etc. – in einem Satz: der gläserne Mensch ist hier düstere Realität („Everything is connected. Connection is power“, so der Untertitel von „Watch Dogs“). Als Leiter der ctOS Chicago-Einheit kontrolliert der Spieler jenes mächtige Infrastruktur- und Überwachungssystem, übernimmt also die Rolle eines mächtigen Hackers (bzw. IT-Fachmannes), der auf Knopfdruck etwa den Mobilfunk lahmlegen und Ampeln gleichschaltet kann.
Mit einer Mischung aus Versatzstücken der “Terminator”-Technophobie (Skynet als Überwachungstool) und düsteren Elementen a la “Blade Runner” (Private Firmen kontrollieren ganze Städte) sowie “Matrix” (“you are no longer an individual, you are a data cluster bound to a vast global network”) verspricht “Watch Dogs” wahres Cyberpunk-Feeling, aufbereitet mit aktueller Datenschutzthematik. Der Hype darf ausbrechen!