American Pie – Das Klassentreffen
Man nehme ein paar alte Highschoolfreunde, mische jede Menge Sex und Peinlichkeiten dazu und setzt obendrauf noch ein Wiedersehen mit allen schrägen Charakteren, die ein US-Teeniefilm so zu bieten hat: fertig ist „American Reunion“, der nun vierte Teil der „American Pie“-Reihe…
Die Story um „American Reunion“ ist zwar weder innovativ noch besonders überraschend -aber dennoch umgibt sie der Charme und Witz der ersten drei Teile. Die Handlung hantelt sich entlang eines Klassentreffens, der Reunion, bei dem sich sämtliche Charaktere der ersten „American Pie“-Filme wiedersehen. Besonderer Fokus wird dabei auf die Haupttruppe rund um Jim, Michelle, Kevin, Vicky, Oz, Heather, Finch und Stifler gelegt. Jim und Michelle, seit dem dritten Teil verheiratet, haben nun ein Kind und ein nicht mehr vorhandenes Sexleben.
Dies zu ändern ist die Hauptaufgabe der beiden Eheleute, was natürlich nicht ohne gewohnte Peinlichkeiten passiert. Oz ist wider Erwarten kein berühmter Sportler geworden, sondern verdient sich seinen Lebensunterhalt als Sportmoderator, das aber durchaus erfolgreich. Ausgestattet mit Popularität und der obligatorisch heißen Freundin wird sein Leben insofern durch das Klassentreffen durcheinander gebracht, als er seine alte Flamme Heather wieder trifft. Auch Kevin muss sich mit der Begegnung seiner Ex, Vicky, herumschlagen, dabei ist dieser mittlerweile ebenfalls eigentlich glücklich verheiratet. Der „Heimscheißer“ Finch scheint von allen Freunden das aufregendste Leben gepachtet zu haben, wobei hier einige Überraschungen auf den Zuschauer warten. Auch Stifler hat zwar jobmäßig den Weg ins Erwachsenenleben gefunden, jedoch von einer gewissen Reife ist er noch weit entfernt.
Wer sich von „American Reunion“ eine Innovation im Bereich Teeniefilm erwartet, der ist hier fehl am Platz. Die gängigen Klischees von der alten Liebe über nicht erfüllte Karriere-Erwartungenmbis zum „Ende gut, alles gut“ werden allesamt erfüllt. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen ist „American Reunion“ genau das, was man sich von einer Fortsetzung der American Pie-Filme erwartet. Gewohnt peinlich, gewohnt sexlastig und herrlich unreif ist die Fortsetzung exakt das, was sich die Fans der alten Filme erhofft haben. Jim lässt wie eh und je kein Fettnäpfchen aus und ist, wie schon in den Vorgängerfilmen, ein Garant für schadenfrohe Lacher, der fremdschäm-Faktor ist vertraut hoch angesetzt. Doch auch der Rest der Truppe bleibt im gewohnten Metier.
Stifler als ewiger Teenager mit Schweinereien und dummen Streichen im Kopf bleibt seinem Charakter treu und sorgt für die Art Humor, die schon die anderen Teile umgeben hat. Finch ist nach wie vor der Typ, der Stiflers Mum flachgelegt hat, wobei man in dem Fall eine witzige und ein bisschen überraschende Wendung erleben kann. Kevin ist immer noch darum bemüht den Zauber der alten Tage einzufangen und die Truppe so gut es geht heil durch die Reunion zu bringen, was natürlich nicht ganz ohne Drama und Komplikationen passiert. Oz scheint sich einerseits am meisten geändert zu haben, was sich selbstverständlich am Schluss als falsch herausstellt. Auch die Frauen, Michelle, Vicky und Heather tragen zwar einen wichtigen Teil zur Reunion bei, spielen aber, wie schon in den Vorgängern, eher witzige Nebenrollen. Nicht zu verachten sind ebenfalls die Charaktere von Stiflers Mum und Jims Dad, auch hier kann man sich einige lustige Szenen erwarten.
Zusammengefasst ist mit „American Reunion“ eine witzige Fortsetzung gelungen, die ziemlich genau ihren Vorgängern entspricht. Zwar hält der nun vierte Teil keine besonderen Überraschungen bereit, vereint allerdings die alten Charaktere in gewohnt peinlicher und amüsanter Manier. Für die Fans der ersten drei Teile ist es auf alle Fälle ein Spaß Jim & Co. beim Erwachsensein zuzusehen, was womöglich auch daran liegt, dass diese mittlerweile selbst erwachsen geworden sind und somit wohl ein Hauch Nostalgie im Kinosaal mitschwingt. Kameratechnik, Soundtrack und Storytelling hanteln sich klassisch an den Gegebenheiten eines Teeniefilms entlang, was aber in diesem Fall als gut gelungen und dem Thema entsprechend gelten kann. Jeder der sich wieder einmal von einem großteils sinnfreien, aber dennoch amüsanten Film unterhalten lassen will, der ist bei „American Reunion“ auf alle Fälle gut aufgehoben.
Regie: Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg, Drehbuch: Adam Herz, Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg, Darsteller: Jason Biggs, Alyson Hannigan, Chris Klein, Tara Reid, Sean William Scott, Laufzeit: 113 Minuten, Kinostart: 27.04.2012