Sherlock Holmes – Spiel im Schatten
Der kongeniale britische Detektiv und Meisterkombinierer Sherlock Holmes kehrt erneut zurück auf die Kinoleinwand. Die Kombination aus einem hochintelligenten und skrupellosen Bösewicht und einem verrückten, drogenabhängigen, sozial inkompetenten und trotzdem irgendwie sympathischen und charismatischen Held verspricht ein spannendes Kinoabenteuer.
In „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ sind der britische Detektiv Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) und sein Partner Dr. John Watson (Jude Law) dem genialen Verbrecher Professor Moriarty auf der Spur. In Sachen Intelligenz dem britischen Meisterdetektiv gleichgestellt, wenn nicht sogar überlegen, versucht der Professor einen Weltkrieg anzustiften, um so den Absatz seiner Waffenfabrik zu steigern. Die Ermittlungen führen Holmes und Watson auf eine rasante und actiongeladene Europareise durch England, Frankreich, Deutschland und die Schweiz.
Guy Ritchie wagt sich in die zweite Runde und versucht sich erneut an dem berühmtesten aller Detektive. Wie schon im ersten Teil, bleibt Guy Ritchie auch im zweiten von ihm verfilmten Sherlock Holmes Abenteur seinem unverwechselbarem Inszenierungsstil treu. Vor allem in den, von Slow-Motion-Szenen durchzogenen, Actionsequenzen ist die Handschrift des britischen Regisseur eindeutig zu erkennen. Was allerdings bei Filmen wie „Snatch“ oder „Bube, Dame, König, Gras“ perfekt eingesetzt wurde, wirkt bei Sherlock Holmes schnell übertrieben. Keine Kampfszene und keine Actionsequenz kommt mehr ohne Slow-Motion-Einstellungen aus. Obwohl man dem Regisseur ein gutes Gespür für eindrucksvoll inszenierte Actionszenen zugestehen muss, wäre in diesem Fall weniger tatsächlich mehr gewesen.
Auch im zweiten Teil wird der berühmteste Detektiv der Welt wieder gekonnt von Robert Downey Jr. verkörpert. Der amerikanische Schauspieler ist sich für keinen Witz zu schade und verleiht so dem Film eine angenehme Lockerheit und eine Essenz an schwarzem Humor. Der unkonventionelle, Formaldehyd trinkende Detektiv ist erfrischend anders, im Vergleich zu den ständig gleichen Hollywood Stereotypen und beweist, dass es nicht immer ein strahlender Held mit weißer Weste sein muss. Witzig und selbstironisch schlägt er sich, im wahrsten Sinne des Wortes, durch die Szenen und bleibt dabei stets Herr der Lage. Als der Film jedoch Ideen von „Face Off“ aufnimmt und Menschen bis zur Unkenntlichkeit umoperiert werden, verliert das Ganze rasch an Glaubwürdigkeit, die nur schwer wieder zurückgewonnen werden kann. Insgesamt kann das Werk trotzdem durch ein stimmiges Gesamtkonzept – allerdings mit fehlenden Tiefgang – überzeugen. Für einen unterhaltsamen Kinoabend ist „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“, mit zwar übetrieben inszenierten, jedoch nichts desto weniger beeindruckenden Actionszenen, wie geschaffen.
Regie: Guy Ritchie, Drehbuch: Michele Mulroney, Kieran Mulroney, Darsteller: Robert Downey Jr., Jude Law, Noomi Rapace, Jared Harris, Rachel McAdams, Filmlänge: 129 Minuten, Kinostart: 23.12.2011
