The Naked And Famous – Passive Me, Aggressive You
Schon das Albumcover zum im Frühjahr 2011 in Europa erschienenen Longplayers „Passive me, aggressive you“ mutet psychedelisch an – das Booklet verrät auch nicht wirklich Näheres zur Band. Man wird vielleicht überrascht sein, dass das abgelegene Neuseeland diese Formation von fünf Musikern ausgespuckt hat: Aaron Short und Alisa Xayalith lernten sich in Auckland kennen, schmissen das Studium und gründeten besagte Band. Danach schlossen sich zur weiteren Live-Unterstützung David Beadle, Jesse Wood und Thom Powers an.
Deshalb ein neuseeländisches Überraschungdebut, weil man annehmen könnte, diese Dame und Herren hätten ihre Ausbildung gemeinsam mit MGMT abgeschlossen – zumindest bezüglich diverser Single-Auskoppelungen. „Time to pretend“ und vor allem der Elektro-Pop Klassenschlager „Kids“ vermitteln nicht nur vom Sound, sondern von Einstellung, Aufbau und Wirkung beim Publikum scheinbar Ähnliches wie die beiden Single-Auskoppelungen aus „Passive me, aggressive you“: „Young blood“ und „Punching in a dream“.
Die Platte beginnt mit dem passenden Eröffungssong „All of this“- was, wenn man es umlegen will, auf das Album übertragbar ist: denn all of this (different types of music) findet sich in den einzelnen Tracks wieder. Beginnt das Album mit „Frayed“ oder auch „The Source“ und „The Sun“ (man beachte sehr wohl Verbindungen zu Radiohead) mit beschaulichen, ruhigeren Klängen, artet es sehr wohl mit dem schon erwähnten Superhit (den Zahlen nach zumindest – spielte 2010 in Neuseeland Platin ein) zum absolut mitreißenden und lauten, bassgestärkten Höhepunkt der CD aus.
Nicht nur elektronische Element, sondern überraschenderweise auch krachende Schlagzeuge sowie schrammende Gitarren haben auf diesem Album Platz, immer wieder abwechselnd und teilweise auch gleichzeitig von der fragilen aber starken Stimme Alisa Xayaliths und ihrem Gründergenossen Aaron Short besungen.
So ist vor allem der Abschluss des Albums, „Girls like you“, eine absolute Kehrtwendung, man kann hier (anfangs zumindest) gut und gerne mehr Indierock-Elemente als Elektronika heraushören, was aber einen durch und durch positiven Eindruck des Hörvergnügens hinterlässt. Ein gelungenes Debut, das danach schreit, alles unter einen Hut bringen zu wollen – diesem Vorsatz im Endeffekt aber auch gerecht wird.