Portal-2-©-2011-EA

Portal 2

10
Puzzler

Sind Videospiele Kunst? Können und/oder wollen sie es sein? Gibt es „intelligente“ Games, die das Klischee der kindischen oder reinen Zeitverschwendung aushebeln? Kann eine der Filmindustrie nicht unähnliche Sparte elektronischer Unterhaltung (vereinzelt) hochqualitative Produkte herstellen, welche sowohl Konsumenten, Fachpresse und Aussenstehende im Einklang Lobeshymnen anstimmen lässt? Portal 2 legt eine recht einfach Antwort nahe.

Als die (mittlerweile legendäre) Spieleschmiede Valve ihre sogenannte Orange Box – eine Kompilation bestehend aus den Genregrößen Half Life 2 inklusive zwei hervorragender Add-Ons, Team Fortress 2 und Portal – veröffentlichte, konnte wohl niemand im Vorfeld ahnen, welchen Impakt sie auslösen würde. Obwohl der innovative Puzzler Portal insgesamt kaum mehr als drei Spielstunden bot und im wesentlichen wie ein auf den ersten Blick sehr reduzierter FPS (First Person Shooter) aussah, löste er schon bald Begeisterungsstürme bei Kritikern und innerhalb der Gamer-Community aus. Die lagen bzw. liegen immer noch am genialen Konzept des Spiels: Eine Forschungseinrichtung namens Aperture nimmt mithilfe eines gewaltigen, in Kuben aufgeteilten Übungskomplexes diverse Tests hinsichtlich der Verwendung einer sogenannten „Portal Gun“ vor. Diese Appartur lässt den Spieler zwei beliebig platzierte Portale auf flachen Untergründen erstellen, die miteinander verbunden sind und durch die man hindurchgehen, -springen oder fallen kann.

Zur Erklärung:


Der große Anreiz des Spiel ergibt sich nicht nur aus den kreativen Puzzles, die sich durch das Gameplay ergeben, sondern vor allem auch durch die (einseitig geführte) Kommunikation mit der künstlichen Intelligenz namens GLaDOS, die die Test überwacht und steuert. Dieses mit einer einprägsamen weiblichen Computerstimme „Genetic Lifeform and Disc Operating System“ liefert am laufenden Band schwarzhumorige Untergriffe sowie sarkastische Statments ab, die sich sehen lassen können – immer mit dem Hinweis darauf, das am Ende der Testreihe für den Spielercharakter Chell ein Kuchen bereitsteht! Portal 2 knüpft direkt an die Ereignisse des Vorgängers an und erzählt eine überraschend detaillierte, schlüssige und natürlich amüsante Geschichte rund um die Entstehung des Forschungskomplexes (Stichwort: Duschvorhänge) bzw. GLaDOS selbst (Stichwort: Kartoffel). Auch die Fortsetzung lebt vom Lösen zunehmend kreativerer Puzzles mithilfe der Portal Gun und von den sowohl inhaltlich als auch in Hinsicht auf die Voice-Over Arbeit grandiosen Monologen.

Neben der überraschend langen Single-Player Kampagne bietet Portal 2 neuerdings auch einen Kooperativ-Modus an, in dem zwei lokal vorhandene (bevorzugt) oder online verbundene Spieler spezielle Testparkours zusammen absolvieren können. Durch das absolut hervorragende Leveldesign und das fordernde, weil nur gemeinsam funktionierende Gameplay stiehlt der Co-Op-Mode der Einspielerkampagne fasst die gesamte Schau – Voraussetzung für perfekte Unterhaltung ist aber natürlich wie immer ein geeigneter Mitspieler.

Mit verbesserter Grafik, genialen neuen Gameplay-Erweiterungen, dem (auf der PS3 auch mittels Valves hauseigener Onlineplattform STEAM ansteuerbaren) Kooperationsmodus, tollem Soundtrack, einer langen Einzelspielerkampagne samt toller Hintergrundgeschichte und fantastischer Voice-Over Performances kann auch Portal 2 schlicht und einfach als Meisterwerk bezeichnet werden, das sich durch Innovation sowie Kreativität über die Masse generischer Unterhaltungssoftware hinwegsetzt und welches man getrost als „a piece of art“ bezeichnet darf.

Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, PC, Altersfreigabe (PEGI): 12, Spieler: 1, 2 online, Erscheinungsdatum: 21.04.2011




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