Homefront-©-2011-THQ

Homefront

8
Shooter

Kalter Krieg neu aufgewärmt? Zumindest schwingt ein gewisser Unterton von Kommunismus und Paranoia in THQs neuestem Shooterszenario Homefront mit, wenn das „neu geeinte Großreich“ Korea den durch Grippeepidemie, Energie- und Wirtschaftskrise schwer angeschlagenen USA mittels satellitengestütztem EMP-Angriff die Lichter ausknipst und es anschließend durch Invasionstruppen besetzt.

Die Handlung von Homefront setzte zwei Jahre nach der Invasion ein. Weite Teile Amerikas wurden durch das koreanische Militär zu einem Polizei- und Überwachungsstaat gemacht. Die Bevölkerung wird wie Vieh in Arbeitslager gesperrt und Kriegsverbrechen an Zivilisten stehen auf der Tagesordnung. Man übernimmt die Rolle des (leider Gesichtslosen) ehemaligen Piloten Robert Jacobs, der auf dem Weg in ein Gefangenenlager von ein paar Widerstandskämpfern befreit wird. Klarer Weise schließt er sich der Widerstandszelle an und hilft deren Plan, der GKR (Großkoreanische Republik!) einige Tanklaster zu klauen und damit einen Gegenangriff des US Militärs zu unterstützen, durchzuführen.

Die weiteren Hauptfiguren der Widerstandsgruppe werden alle gut eingeführt und präsentiert, bleiben allerdings in ihrer Charakterentwicklung bedauerlicherweise sehr flach sowie oberflächlich, da man in der viel zu kurzen Einzelspielerkampagne kaum etwas über ihre persönlichen Geschichten oder Schicksale erfährt.  Die schönen und detailreich gestalteten Levels bieten viel Abwechslung: der Bogen spannt sich von verlassenen und runtergekommenen Stadtgebieten, Internierungslager, durch den Widerstand wiederbesiedelte Vororte über verwaistes Farmland bis hin zur Golden Gate Bridge, und sorgen stets für die passende Stimmung. Trotzdem lässt sich der gescriptete Charakter sämtlicher Ereignisse nur schlecht verschleiern und macht sich so störend bemerkbar. Grafisch steht die PC Version wie erwartet um einiges besser da als das Konsolenpendant, wo es teils matschige und ladeverzögerte Texturen gibt. Die große Waffenauswahl, der glaubwürdige Grad an Realismus und die hohe Intensität der Kämpfe fallen durchwegs positiv auf und sorgen sowohl für Spannung als auch Unterhaltung.

Während die Einzelspielerkampagne in der Länge und der Erzählung schwächelt, weiß der Multiplayer durch Dynamik und gutes Balancing zu überzeugen. Zwar ist auch dieser mit nur zwei Modi (Team-Death-Macht und Bodenkontrolle) und insgesamt sechs Maps nicht besonders umfangreich, aber mit bis zu 32 Spielern und sechs zur Wahl stehenden Charakterklassen geht es speziell im Modus Bodenkontrolle ordentlich zur Sache. Hierbei gibt es drei Kontrollpunkte pro Karte, welche es zu erobern und zu halten gilt. Je länger ein Team einen Kontrollpunkt besetzt hält, desto weiter füllt sich ihre Punkteleiste. Ist diese voll, hat man die Runde gewonnen. 

Das Herzstück des Multiplayers ist das Kampfpunktesystem. Durch das Eliminieren von Gegnern, Erfüllen von Einsatzzielen und Halten von Kontrollpunkte sammelt man sogenannte „Kampfpunkte“, welche im Laufe der Schlacht in den Erwerb zusätzlicher Ausrüstung, Drohnen und sogar Fahrzeuge investiert werden können. Weiters ermöglichen jene „Kampfpunkte“ nach beendetem Gefecht das Auflevel des eigenen Charakters in einem Rangsystem, was wiederum immer neue Waffen, Waffenanbauten und Skills freischaltet. Da von Letzteren immer nur zwei aktiv sein können, bietet sich eine dem persönlichen Spielstil angepasste Spezialisierung an.

Homefront ist ein grundsolider Shooter mit einem sehr interessantem Ausgangsszenario und dynamischem Multiplayermodus geworden. Leider ist die Singleplayer-Kampagne und dessen Erzählung etwas zu kurz gekommen, was schade ist, denn bei dieser Thematik wäre noch einiges mehr rauszuholen gewesen.

Plattform: Xbox 360 (Version getestet), PS3, PC, Altersfreigabe (PEGI): 18, Spieler: 1, 2-32 Online, Erscheinungsdatum: 15.03.2011




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