The-Damned-©-2008-Filmmuseum

The Damned

6
Horror

Eine trostlose britische Küstenstadt, die von Halbstarken terrorisiert wird. Eine kühle Liebesgeschichte zwischen einem Geschäftsmann und einer Künstlerin. Und ein Geheimlabor voller mysteriöser Kinder, die zu einem bestimmten Zweck gezüchtet werden. Klingt zunächst wie ein Episodenfilm, ist es aber nicht.  The Damned verwebt diese drei Handlungen zu einem Werk. Nicht immer wirkt das ganze Stimmig und nach all den Jahren ist ein wenig an Wirkung eingebüßt worden, dennoch ist der Einfluss, den The Damned auf andere Filme hatte nicht zu übersehen.

The Damned ist ein sozialkritischer Kommentar über nukleares Wettrüsten. Aber nicht von Anfang an. Der Film entwickelt sich sehr langsam und zeigt zuerst eine gewalttätige, gleichgültige Zukunft, in der Touristen von Gangs überfallen werden. Erst als die Gang auf ein früheres Opfer trifft und dieses sich in die Schwester des Anführers verliebt, spitzt sich die Lage zu. Von der Gang gejagt, gelangen sie in ein unterirdisches Geheimlabor. Dort entdecken sie, dass unter der Oberfläche weitaus grausamere Dinge vor sich gehen und gewalttätige Jugendbanden nicht der erschreckendste Aspekt ihrer Gesellschaft sind.

Die endgültige Auflösung, überhaupt die ganze Geschichte des Films, war vielleicht damals in den 60er Jahren aufwühlend oder provokant, zu einer Zeit als alle Welt im Aufruhr war, aber heutzutage wirkt der Film sehr verstaubt und altmodisch, weniger wie ein Sci-Fi Film, als vielmehr wie ein Historienschinken. Im Gegensatz zu The War (der im Filmmuseum am gleichen Abend lief, zur Kritik), kann sich The Damned jedoch nicht nur mittels seines Inhalts und seiner Bedeutung aus der Affäre ziehen. Joseph Loseys Film über den nuklearen Wahnsinn entfaltet heutzutage einfach nicht mehr seine ganze Wirkung.

Nicht zuletzt liegt das an einem holprigen Anfang, der zwar an sich gut ist, aber im Endeffekt viel zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Es dauert zu lange, bis der Film endlich zum Kern seiner Handlung und seines Themas vordringt. Während man zuerst denkt einen Film über gewalttätige Jugendliche und die Auswirkungen ihrer Handlungen zu sehen, schlägt der Film bei der Hälfte plötzlich um und man erfährt von Geheimlabors und merkwürdig „kalten“ Kindern. Erst jetzt wird man mit dem eigentlichen Thema des Films bekannt gemacht. Man hat das Gefühl zwei unterschiedliche Filme zu sehen, die nicht so recht zusammen passen wollen.

Dennoch darf man die Bedeutung und den Einfluss den The Damned hatte, nicht vergessen. Allen voran auf Stanley Kubrick. Die Spuren dieses Films sind deutlich in einem von Kubricks großen Meisterwerken zu sehen. Neben dem filmgeschichtlichen Ansehen und einem konsequent harten Ende, ist es aber besonders der B-Movie Charme, der The Damned trotz seines Alters und seiner Fehler, zu einem sehenswerten Film macht. Wie oft sieht man heutzutage noch die Passanten eines Films (die hier offensichtlich keine bezahlten Statisten waren) ganz gespannt am Gehsteig stehen und die gerade in Gang befindlichen Dreharbeiten beobachten?

Regie: Joseph Losey, Drehbuch: Evan Jones, Darsteller: Macdonald Carey, Shirley Anne Field, Oliver Reed, Viveca Lindfors, Laufzeit: 87 Minuten




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