The Rakes – Ten New Messages
Nach dem beachtlichen Debüt „Capture/Release“ der Londoner Kombo „The Rakes“ veröffentlichen die Briten zwei Jahre später ihr neuestes Werk „Ten New Messages“.
Leicht hatten sie es ja nie – ständige Vergleiche mit ebenfalls aus London stammenden Bands wie „Bloc Party“ oder auch „Maximo Park“ ließen den ganz großen Hype ausbleiben.
Mit dem Release des zweiten Albums haben die für ihren „Fancy Dressing“-Style bekannten Engländer jedoch abermals einen relativ schlechten Zeitpunkt gewählt, da sowohl das bombastische Bloc Party Nachfolgewerk „A Weekend in the City“ als auch die heiß ersehnte neue Maximo Park „Our Earthly Pleasures“ in den Regalen steht. Mit einigen musikalischen Überraschungen, ohne den gewaltigen Erwartungsdruck der erwähnten Bands und gewohnt interessanten textlichen Hintergrund überzeugen „The Rakes“ dennoch. Als der Sänger der Rakes, Alan Donohoe, über sein neues Album ein Statement abgeben sollte, kam folgende Antwort: “The album was inspired by a combination of choral music, the television show 24, Bond theme tunes, World War 1 poets and the Sugababes.” Alles klar?
Nichtsdestotrotz ist das Album ein wahrer Hinhörer in vielerlei Aspekten. Der Opener „The World was a Mess but his Hair was perfect“ beschreibt auch gleich den Stil der neuen Platte: ruhiger und gelassener als das Debüt, ohne jedoch den Biss zu verlieren. Die kratzige Stimme des Frontmanns, das rhythmische Zusammenspiel zwischen Gitarre und Bass gefallen und bilden einen guten Einstieg. „Little Superstitions“ lädt trotz der Langatmigkeit zum mitswingen ein und bildet quasi eine gute Überleitung zur Single-Auskopplung „We danced together“, das mit dem wunderbaren Mehrstimmengesang im Refrain unbestritten der Hit der Platte ist. „Trouble“ setzt an den Rhythmus des vorgehenden Track an und beschleunigt ein wenig mehr und überzeugt mit raffinierten Arrangements.
Geheimtipp der Platte ist „Suspicious Eyes“, das anfangs düster beginnt und perfekt zum Start in den Tag geeignet ist. Wenn nach etwa einer Minute eine plötzlich aus dem nichts kommende Frauenstimme zu sprechen bzw. singen beginnt (interessanter Effekt in öffentlichen Verkehrsmitteln: spontanes Umdrehen und nachsehen, wer da spricht) und dies mit rhythmischen Gesumme der Band im Hintergrund unterlegt wird – Genial. Der nächste Track „On A Mission“ bietet weniger Überraschungen, kann aber mit einer gewissen trashigen Attitüde und vereinzelt eingestreuten Tönen und Soundeffekten begeistern.
Der Rest von „Ten New Messages“ ist mit Ausnahme vom „When Tom Cruise cries“(inklusive Handy-Störgeräusch) etwas Gitarrenlastiger und besticht größtenteils durch Mittelmäßigkeit. Alles in Allem ein gelungenes Nachfolgealbum – wen Bloc Party zu bombastisch, Maximo Park zu hochgestochen und die Kaiser Chiefs zu infantil sind, der ist bei den Rakes gut aufgehoben.