Famp – Tide (EP)
Im etwas kleineren Rahmen haben Famp vor kurzem im „Sneak In“ in Wien ihren Song Running Over Water und das dazugehörige Musikvideo vorgestellt. Dazu gab es nicht nur ein Unplugged-Konzert der Band, sondern auch selbstgemachte Muffins. Aufgelegt hat danach übrigens Mwita Mataro, Sänger und Gitarrist bei At Pavillon. Nun, ein paar Wochen später, ist die EP Tide erschienen, auf der zwei weitere Songs zu hören sind.
Zärtlich wird die EP mit Heart in a Hurry, gezupften Gitarren und gemütvollen Synths eröffnet. Ein butterweiches und verträumtes Intro, so wie man es von Famp gewohnt ist. Die sanfte Stimme von Sänger Philipp Krikava, der über Herzschmerz und Liebeskummer singt, verstärkt diesen Eindruck umso mehr. Abgesehen davon stechen vor allem der gute Sound und die gelungene Produktion hervor.
Alleine wie passend die Stimme in Szene gesetzt wird zeigt, wie gute Arbeit hier geleistet wurde. Percussion und Bass klingen fett, Synths genauso und die Gitarren fügen sich genauso wie der Background-Gesang nahtlos ins Klangbild ein. Zu kritisieren gibt es jedenfalls wenig bis gar nichts
Was für Heart in a Hurry gilt, das lässt sich genauso auf Running Over Water, den zweiten Song der EP, übertragen. Einzige Ausnahme dabei: Letzterer hat deutlich mehr Hitpotenzial, auch wenn die Synths im Refrain und der Bridge grenzwertig penetrant sind, die Grenze aber immerhin nicht überschreiten. Dritter Song der relativ kurzen EP ist Piece Of Your Heart. Grundsätzlich etwas düsterer und schleppender als die beiden Nummern davor, aber genauso solide.
Der Drummer von Famp, Andreas Steiner, hat über die EP folgendes gesagt: „Tide ist für uns wichtig, um den Weg für ein nächstes Album frei zu machen, Ballast abzuwerfen und den Weg in neue Richtungen zu ebnen.” Genau das beschreibt die EP wohl am besten. Obwohl die Produktion ausgesprochen gut ist und die Songs an sich sehr stimmig sind, wirkt Tide etwas fahl, fast abgestanden. Mit diesem Material ein ganzes Album abzuliefern wäre jedenfalls keine gute Entscheidung gewesen. Jetzt aber, wo der „Ballast” abgeworfen ist, darf man gespannt sein, was da noch kommt. Potenzial ist auf alle Fälle vorhanden und das Tonstudio sollte man so schnell nicht mehr wechseln.
Famp – Tide (EP), LYLA Records, www.famp.at