inFAMOUS-First-Light-©-2014-Sucker-Punch,-Sony-(4)

inFAMOUS: First Light

7
Action-Adventure

Mit der Standalone Erweiterung inFamous: First Light steht es dem Spieler frei, erneut in die Welt der Conduits einzutauchen. Doch lohnt sich die Rückkehr nach Seattle?

In dem Prequel zu Second Son dreht sich alles um Abigail ‚Fetch‘ Walker, die Spieler der Serie bereits in Delsins Geschichte kennengelernt haben. Das Hauptspiel hat sich nicht durch eine ausgefeilte Charakterentwicklung der einzelnen Darsteller ausgezeichnet – eine Expansion, welche Einblicke in die Vergangenheit des bei vielen Spielern beliebten „Laser Girls“ verspricht, bietet somit genügend Möglichkeiten dies zu revidieren. Doch auch First Light kann in diesem Punkt nicht wirklich überzeugen. Verlust, Bandenkriege, die ständige Angst vor der D.U.P. und die berüchtigte Anstalt Curdun Cay – all diese Themen bieten eine interessante Prämisse für die zahlreichen Flashbacks, doch Sucker Punch schafft es nicht, das volle Potential aus diesen Ideen zu schöpfen.

Anfangs zeigt sich Fetch noch als verletzliches, unsicheres Mädchen, dessen einziger Halt ihr Bruder Brent darstellt. Innerhalb der nächsten vier Stunden wird sie einer krassen Transformation unterzogen. Ihr Handeln, das sich gegen alle Grundsätze richtet, welche Brent ihr die letzten Jahre vermittelt hat, wird dabei immer wieder durch die Entführung von Fetchs Bruder gerechtfertigt. So müssen auch unschuldige Beistehende das Zeitliche segnen, sollten sie die Rettungsmission behindern. Ein Moral-System wie in den anderen Einträgen der Serie ist nicht vorhanden, somit unterliegt Fetchs Handeln allein der Wertung des Spielers. Das Fehlen von tiefer gehenden Motivationsgründen, einer annähernden Auseinandersetzung mit ihren Taten und die schnelle Transformation lassen die Protagonistin jedoch eindimensional wirken.

Auf der Mission zur Rettung ihres Bruders stehen Fetch natürlich ihre Neon-Fähigkeiten zur Seite. Dabei kann sie mehr Upgrades freischalten und verfügt über ein größeres Arsenal als Delsin. Ein Pluspunkt des Hauptspiels war die Flüssigkeit der Gefechte: Dem Spieler stand es frei, die vorgegebenen Gegner mit all seinen vorhandenen Möglichkeiten auszuschalten. First Light schränkt diese Freiheit in vielen Missionen ein – oft wird man auf ein Dach gesteckt und muss sein Geld als Scharfschütze verdienen. Ist man nicht gerade mit der Rettung von Brent beschäftigt, kann man sich die Zeit mit kleinen Nebenaufgaben vertreiben, bis auf die Rennen findet man hier jedoch nicht sehr viele Neuerungen gegenüber Second Son vor. All dies spielt sich dieses Mal nur im nördlichen Teil von Seattle ab, der südliche Teil ist dem Hauptspiel vorbehalten und kann nicht betreten werden.

Zurück in der Gegenwart vertreibt sich Fetch die Zeit mit meist irrelevanten Gesprächen mit der Hauptantagonistin aus Second Son und kleinen Kampfeinlagen in der Arena von Curdun Cay, bei der neue Kräfte vorgestellt werden, die dann auch in Seattle zur Verfügung stehen. Diese Arena ist das größte neue Feature von First Light und hilft dem Wiederspielwert. In zwei verschiedenen Modi – Survival und Rescue – versucht der Spieler immer wieder neue Highscores aufzustellen. Bei ersterem Modus gilt es so viele Bösewichte wie möglich zu beseitigen und bei letzterem zusätzlich Geiseln zu retten, lassen fünf ihr leben, heißt es Game Over. Sollte der Spieler jedoch bereits die Story durchgespielt haben und dadurch über ein volles Arsenal an Fähigkeiten verfügen, verlieren die Kämpfe ihren Schwierigkeitsgrad und somit ihre Spannung.

inFamous: First Light bietet ein unterhaltsames Kampfsystem, das durch das Missionsdesign limitiert wird, aber sich in der neuen Arena entfalten kann. Die Schwächen bezüglich der Story bestehen auch in der Erweiterung fort und Seattle muss sich mit ein paar Einschränkungen abfinden.

Plattform: PS4 (Version getestet), Spieler: 1, online, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 27.08.2014, Link zur Homepage




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