Dame, König, As, Spion
Wie findet man den Feind, wenn er sich in den eigenen Reihen verbirgt? Während des Kalten Krieges, in einer Zeit, in der die gesamte Welt bereits einen dritten Weltkrieg fürchtet, infiltriert ein russischer Spion den britischen Geheimdienst MI6. Der Maulwurf muss gefunden werden, bevor die Situation eskaliert…
Nach einer missglückten Mission wird Control (John Hurt), Leiter des „Circus“ des britischen Geheimdienstes MI6, abgesetzt. Seine rechte Hand George Smiley (Gary Oldman) muss mit ihm gehen. Als sich die Anzeichen eines Maulwurfes im MI6 verdichten, wird der unbestechliche Smiley zurückgeholt, um den Verräter zu finden. Bei seinen Ermittlungen entdeckt er eine Verschwörung, die bis in die obersten Etagen des MI6 reicht.
„Dame, König, As, Spion“ punktet vor allem durch seine Authentizität. Vorlage für den Film war der gleichnamige Roman von John le Carré, der während der 50er und 60er Jahre selbst Mitglied des britischen Geheimdienstes war. 1979 war das Buch bereits Vorlage für eine viel gepriesene TV-Serie mit Alec Guiness in der Hauptrolle. Doch bisher weigerte sich John le Carré seinen Roman für einen Kinofilm freizugeben. Erst der schwedische Regisseur Tomas Alfredson konnte den Schrifsteller für eine Verfilmung des Stoffes gewinnen.
Die Optik von „Dame, König, As, Spion“ ist in einem authentischen 70er Jahre Stil gehalten, wodurch der Film sehr realistisch wirkt. Die Handlung entfaltet sich nicht wie in einem James Bond Film, wo der Kampf zwischen Gut und Böse bestimmend ist. Die Figuren sind sehr differenziert gezeichnet und passen in kein Schwarz-Weiß-Schema. Auch der Konflikt zwischen Ost und West wird überaus vielschichtig gezeigt. Regisseur Tomas Alfredson konnte die britische Schauspielelite für sein Werk gewinnen. John Hurt brilliert in seiner Rolle als Control, ebenso wie Colin Firth als einer der verdächtigen MI6-Spione. Der unscheinbare, jedoch geniale George Smiley wird grandios von Gary Oldman verkörpert.
Leider aber scheinen zwei Stunden zu kurz, um die verstrickten Ereignisse rund um die Verschwörung im MI6, ausreichend darzustellen. Was in den 70er Jahren innerhalb mehrerer Episoden aufgebaut und erzählt werden konnte, musste für den Kinofilm so sehr verdichtet werden, dass es oft schwer fällt den einzelnen Handlungslinien zu folgen. Zu sehr wird versucht die Geschichte in jeder Minute voranzutreiben, sodass ein gutes Namensgedächtnis und einiges an Konzentration nötig ist, um die weitreichende Verschwörung bis ins kleinste Detail zu erfassen. Trotzdem ist „Dame, König, As, Spion“ ein gelungener Spionagefilm, der sich auf einer sehr realistischen Ebene mit den Themen Verrat, Liebe und Vertrauen beschäftigt.
Dame, König, As, Spion [OT: Tinker Tailor Soldier Spy]: Regie: Tomas Alfredson, Drehbuch: Bridget O’Connor, Peter Straughan, Darsteller: Gary Oldman, John Hurt, Colin Firth, Toby Jones, Mark Strong, Laufzeit: 127 Minuten, Kinostart: 02.02.2012