Vom Retro-Setting in den 70ern über den schwarz-weißen Arthouse-Look bis zum Titel, der einem die Kuriosität der Protagonisten unter die Nase reibt, vereint der Mix aus Coming-of-Age-Streifen und Tragikomödie auf den ersten Blick alles, was es zu einem originellen Jugendfilm braucht.
Alle Beiträge von: Lida Bach
Theodore Melfis Feel-Good-Movie illustriert lebhaft ein Stück US-Geschichte, doch das ist nicht die der brillanten NASA-Wissenschaftlerinnen aus Margot Lee Shetterlys gleichnamiger Sachbuchvorlage. Es ist die unendliche Geschichte von Hollywoods Vergangenheitsretusche.
Die blutige Eröffnungsszene der Geschichte des hochdekorierten US-Soldaten, der den Dienst an der Waffe verweigerte, wirft einen mitten ins Inferno. Gemeint ist nicht die Hölle des Krieges, sondern die der richtig schlechten Hollywoodkinos.
Stephen Frears verklärter Blick auf die letzten Tage der berühmten Gesellschaftsdame Florence Foster Jenkins spielt sich wie eine alte Darbietung der unrühmlichen Sängerin ab. Jede Passage ist überspitzt oder verflacht, die Gefühle sind Pathos und die Kulissen Kitsch. Imposant ist einzig die engagierte Hauptfigur.
Während das Raumschiff in Morten Tyldums sexistischer Science-Fiction-Romanze Passengers die Besatzung in ein elitäres Paradies transportiert, befördert der Plot einen mit Lichtgeschwindigkeit zum misogynen Totalitarismus der Ära Trump.
Über 20 Jahre nach seinem Tod lassen sich mit dem kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar immer noch dicke Geschäfte machen. Heute kriegen alle was vom Dope ab. Wem die regelmäßige Dosis der Netflix-Serie Narcos, mit deren Start Brad Furmans Kartellkrimi zu schön abgestimmt ist, nicht reicht, der kriegt hier die volle Dröhnung an maximal gestrecktem Stoff.
Vor sechs Jahren bewies Tom Ford mit seinem Regiedebüt, dass er vom Spielfilm im Allgemeinen und von Romanadaptionen im Besonderen besser die Finger lassen sollte. A Single Man war dank der Darsteller passabel genug, um nicht als Blamage zu gelten, und verriet unter der gelackten Oberfläche viele der inszenatorischen Schwächen, die in Nocturnal Animals üppige Blüten treiben.
Von der Eröffnungsszene an, in der Brad Pitt vor einem CGI-Sonnenuntergang wie ein Gottgesandter vom Himmel in die Greenscreen-Dünen Marokkos niedersinkt, ist klar, welche Art Kinoerlebnis Allied – Vertraute Fremde bietet. Robert Zemeckis besinnt sich in seiner Spionageromanze auf sein größtes Talent: das für epische Langeweile, mit Starbesetzung und in Hochglanzformat.
Für alle, die schon immer mal eine Büroweihnachtsfeier total eskalieren sehen wollen, gibt es jetzt den passenden Film und der heißt: Büroweihnachtsfeier! Okay, das war gelogen. Das jüngste Kinowerk von Regiegespann Josh Gordon und Will Speck heißt Office Christmas Party und der Titel hält, was er verspricht.
„Die Zeiten ändern sich, Vampire nicht“, sagt Selene (Kate Beckinsale) im fünften Vehikel der Fantasy-Action-Reihe Underworld und benennt damit die essentielle Schwäche des Franchise. Das fährt nach diversen Wechseln hinter der Kamera, wo sich diesmal TV-Regisseurin Anna Foerster erprobt, weiterhin rigide in der gleichen eingerosteten Schiene.
Peter Bergs Actionreißer ist das filmische Pendant der titelgebenden Bohrinsel: ein rückständiges Ungetüm konstruiert aus Profitgier und nicht ausgerüstet für die Aufgabe, die es bewältigen soll.
Keiichi Hara hat die wunderbare Chance, in seinem Anime Miss Hokusai gleich zwei wenig bekannte japanische Künstlerinnen zu inszenieren, doch verschenkt er sie so indifferent wie die Figuren.
Wenn über dem Vorspann der obligatorische Jazz-Soundtrack dudelt, wirkt Café Society noch wie eine weitere der beliebigen Gesellschaftskomödien, die der gealterte Filmemacher Woody Allen alljährlich abliefert.
Denis Villeneuves Ausflug ins Science-Fiction-Genre ist ein angenehm kontemplatives Gegenmittel zu den kruden Zerstörungsphantasien von Independence Day: Wiederkehr und 10 Cloverfield Lane, obwohl er keineswegs so profunde Fragen aufwirft, wie er vorgibt.
In einer Schlüsselszene in Seth Rogens animierter Lebensmittelorgie Sausage Party versucht Hauptcharakter Frank seine Supermarktmitbewohner von einer traumatischen, aber überlebenswichtigen Wahrheit zu überzeugen.