Internationale Zone (c) 2025 Milo Dor, Reinhard Federmann, Picus Verlag(2)

Internationale Zone

Internationale Zone von Milo Dor und Reinhard Federmann ist spannende Kriminalliteratur im besetzten Wien der Nachkriegszeit spielend und voller Zeitkolorit.

Schieber, Schwarzhändler und Unterweltler

Das besetzte Wien der Nachkriegszeit. Ein Sammelbecken für Schmuggel und Menschenhandel, ein florierender Schwarzmarkt. Geld regiert alles. Boris Kostoff wird frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Sein erster Stopp ist Wien. Er möchte sich das Geld eines Toten beschaffen. George Maine war der Anführer seiner Bande, die sich auf Zigarettenschmuggel und Menschenraub spezialisiert hat. Bei seiner Verhaftung wurde er getötet. Doch das Geld des letzten Coups liegt angeblich noch auf einer Bank und wartet nur darauf, abgehoben zu werden. Rückblickend wird die Geschichte erzählt, wie es zum Fall von George Maine gekommen ist und wer darin verwickelt war.

Internationale Zone von Milo Dor und Reinhard Federmann ist ein Kriminalroman, in dem es nicht um Ermittler, sondern um Ganoven geht. Um das Überleben in einem besetzten Wien. Jeder schaut zuerst auf sich selbst und wie man über die Runden kommt. Geld ist das einzige, was zählt. Wie man es sich beschafft, ist zweitrangig. Dabei steht der Roman ganz im Zeichen klassischer hard-boiled Literatur. Der Roman stammt aus den 50er Jahren und darf durchaus als einer der frühesten österreichischen Beiträge zu diesem Genre gezählt werden. Gleichzeitig gelingt es Dor und Federmann das selbst erlebte Zeit- und Lokalkolorit jener Epoche in die Geschichte zu verflechten.

Schwamm drüber. Die zwei waren tot, er lebte. Und Geld war auch noch da. Er brauchte es nur noch zu holen. Und niemand außer ihm wusste, wo es zu holen war. Boris Kostoff kippte einen Becher nach dem anderen. Es war wie im Gefängnis, wo man sich, aus reiner Güte, manchmal ein Gläschen hinter die Binde gießen durfte, so wie früher, wo er einfach tat, was ihm gerade passte.

So wie es, vor allem in der Nachkriegszeit, kein einfaches schwarz und weiß gibt, sondern die Welt aus Grauschattierungen besteht, setzt sich auch Internationale Zone aus vielen verschiedenen Figuren zusammen. Es gibt kaum klar definierte Protagonisten, sondern schlichtweg Charaktere, die ihren eigenen Geschäften und Interessen nachgehen. Dabei gelingt es den Autoren die Figuren authentisch einzufangen und darzustellen. Internationale Zone liest sich so glaubwürdig und echt, dass es auch gut ein Tatsachenbericht sein könnte. Und gleichzeitig ist der Roman spannend bis zum Ende.

Internationale Zone von Milo Dor und Reinhard Federmann, 256 Seiten, erschienen im Picus Verlag.

Internationale Zone

Internationale Zone (c) 2025 Milo Dor, Reinhard Federmann, Picus Verlag




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