The Apprentice (c) 2023 APPRENTICE PRODUCTIONS ONTARIO INC., PROFILE PRODUCTIONS 2 APS, TAILORED FILMS LTD.(2)

The Apprentice

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Biopic

The Apprentice zeichnet den Weg des jungen Donald Trump nach, wie er sich seinen Weg an die Spitze der NY-Gesellschaft bahnt. Komme was wolle. Das Bio-Pic von Ali Abbasi (Holy Spider) ist damit wohl der Film der Stunde. Und mit Sebastian Stan als Donald Trump ist obendrein einer der vielseitigsten jungen Darsteller unserer Zeit zu bewundern.

Mitte der 70er Jahre steckt die Firma der Familie Trump in der Krise. Vater Frederick (Martin Donovan) hat sich hier und da verspekuliert und außerdem hat man eine lästige Klage am Hals. Der junge Donald (Sebastian Stan) hat allerdings große Pläne. Er möchte ein luxuriöses Hotel in NY bauen, in der etwas heruntergekommenen Gegend der 42nd Street. Er plant den Glamour in die ehemals angesehene Ecke zurückzubringen. Niemand glaubt an ihn und seine Visionen – bis er auf den windigen Star-Anwalt Roy Cohn (Jeremy Strong) trifft. Der nimmt den naiven Immobilien-Tycoon-to-be bei der Hand, und bringt ihm die wichtigsten Lektionen bei. Denn um ganz nach oben zu kommen, musst du nicht nur beinhart und skrupellos sein, du musst auch bereit sein dir die Hände schmutzig zu machen. Donald weist sich als überaus gelehriger Schüler heraus.

The Apprentice zeigt den Weg des Donald Trump von den 70ern bis Ende der 80er Jahre. Seine emotional wechselhafte Ehe zu Ivana (Marija Bakalova) wird ebenso porträtiert, wie sein ambivalentes Verhältnis zu Familienangehörigen und Geschäftspartnern. Sebastian Stan meistert den Wandel in der Persönlichkeit Donald Trumps bravourös. Stan hat ein beeindruckend (und unheimliches) Talent die Mimik und Grimassen Trumps darzustellen, ohne ihn dabei zu persiflieren.

 

Überhaupt ging es Regisseur Ali Abbasi nach nicht darum, Trump mit diesem Film öffentlich hinzurichten, sondern ein ausgewogenes und faires Portrait der Anfangsjahre seiner Karriere nachzubilden. Trump und sein Stab haben dennoch bereits Zivilklage gegen die Macher des Films angekündigt. Ein Umstand der es dem Streifen sehr schwer machte einen US-Verleiher zu finden, der The Apprentice dort in die Kinos bringen möchte. Inzwischen ist dies aber gelungen und der Film wird Mitte Oktober auch in den US-Lichtspielhäusern zu sehen sein.

Jeder Skandal und alles Üble was Donald Trump umgibt beiseite geschoben, muss man einfach feststellen – The Apprentice ist ein verdammt gutes Bio-Pic. Und zwar in allen Belangen. Sei es das starke Drehbuch von Gabriel Sherman, oder das starke Spiel des Hauptdarstellers. Auch Marija Bakalova als Ivana Trump ist ganz toll. Eine besondere Erwähnung hat sich jedoch Jeremy Strong als Trumps „Lehrmeister“ Roy Cohn verdient. Wir tippen hier auf zumindest die Nominierung (wenn nicht die Verleihung) für den „Besten Nebendarsteller“ bei den nächsten Oscars. Diese Performance ist wirklich ganz großes Kino.

Doch auch Abbasis Inszenierung, die tolle Bildsprache, etwa wenn das Filmmaterial vom grobkörnigen 70s Look, in 80er Jahre VHS-Optik wechselt – all das ist genial und macht The Apprentice zu einem der besten Filme des Jahres. Und auf jeden Fall zum wichtigsten Film der Stunde. Hoffentlich sehen ihn auch genug Leute vor der Wahl.

Regie: Ali Abbasi, Drehbuch: Gabriel Sherman, Darsteller: Sebastian Stan, Jeremy Strong, Marjia Bakalova, Martin Donovan, Catherine McNally, Charlie Carrick, Filmlänge: 120 Minuten, Kinostart: 17.10.2024

The Apprentice




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