Rovers (c) 2023 Richard Lange, Buchheim Verlag(3)

Rovers

Rovers von Richard Lange ist ein überaus unterhaltsamer, frischer Vampirroman, der nicht nur spannend ist, sondern auch über Tod und Leben sinniert.

Jesse und sein geistig beeinträchtigter Bruder Edgar sind Rover. Unsterblich, nahezu unzerstörbar und auf menschliches Blut angewiesen. Seit fast hundert Jahren ziehen sie durch Amerika, von Stadt zu Stadt, und ernähren sich von Obdachlosen, Junkies und Prostituierten. Bis Jesse in der hübschen und schlagfertigen Johona seine vor langer Zeit verstorbene große Liebe wiedererkennt. Da ändert sich alles. Kurz darauf ist ihnen eine Bikergang voller Rover auf den Fersen. Und dann ist da auch noch ein Vater, der den Mörder seines Sohnes jagt.

In den letzten drei Vierteln eines Jahrhunderts hat er in der Nacht gelebt, in den dunklen Stunden, wenn Ungeheuer auf der Jagd sind und gute Menschen daheimbleiben. Seit seiner Wandlung ist jedes Morgengrauen ein Todesurteil, jeder Sonnenstrahl eine weißglühende Rasierklinge.

Gute Geschichten über Vampire sind, ähnlich wie jene über Zombies, durch die Übersättigung des Genres rar gesät. Umso angenehmer ist es dann, wenn man einen derart frischen Roman wie Rovers von Richard Lange liest. Dem Autor gelingt es tatsächlich eine enorm unterhaltsame Geschichte über Vampire zu erzählen ohne in Klischees zu verfallen. Abwechselnd nimmt der Roman verschiedene Perspektiven ein. Dadurch vermittelt er ein weitaus umfangreicheres Bild der Rover, der Biker und des Vaters, der sie jagt. Am Anfang ist man wegen der Perspektivenwechsel vielleicht skeptisch, doch diese Skepsis löst sich bald auf, dafür erzählt Lange einfach zu gut.

Überhaupt ist Rovers ein Roman wie ein Actionfilm. Das ganze ist unglaublich rasant geschrieben und hält konstant die Spannung. Zusätzlich packt Lange aber auch immer wieder ruhige Momente zwischen die ganze Action. Da geht es dann unter anderem um die Frage von Leben und Tod, um Rache und ob Unsterblichkeit überhaupt erstrebenswert ist, wenn man im Laufe der Zeit alles verliert, was einem etwas bedeutet. Diese Momente sind durchaus wichtig, geben sie dem Leser nicht nur eine Verschnaufpause, sondern sie verleihen den Figuren eine zusätzliche Dimension.

 

Auch die Illustrationen von Vincent Sammy sind ungemein stimmig und gelungen. Sie verleihen den Figuren nicht nur Gesichter, sondern fangen perfekt die Atmosphäre des Romans ein. Wie schon zuletzt bei My Heart is a Chainsaw von Stephen Graham Jones ist dem Buchheim Verlag auch mit Rovers wieder eine wunderschöne Edition gelungen. Und fast noch wichtiger als das, zeigt der Verlag erneut ein tolles Gespür für unglaublich stark geschriebene und enorm spannende Genre-Literatur von Autoren, die man hierzulande noch gar nicht so gut kennt. Rovers schaut nicht nur schön aus, sondern der Roman hat auch wirklich was auf dem Kasten.

Rovers von Richard Lange, 320 Seiten, erschienen im Buchheim Verlag.

Rovers