Roaming (c) 2023 Mariko Tamaki, Jillian Tamaki(6)

Roaming – Fünf Tage in New York

Im Jahr 2009 treffen sich die beiden jungen Kanadierinnen Dani und Zoe für einen Kurztrip in New York. Die beiden kennen sich noch aus Schulzeiten, studieren aber nun in unterschiedlichen Städten. Dani bringt auch ihre Kommilitonin Fiona mit. Fünf Tage haben die Mädels Zeit in NY. Diese Zeit wird genutzt um Museen, Lokale und andere Sehenswürdigkeiten aufzusuchen. Sie wird aber auch zur Zerreißprobe für Danis und Zoes Freundschaft. Denn die aufbrausende Fiona flirtet ungebremst mit Zoe, die ebenfalls Interesse zeigt. Was Dani wiederum gar nicht gefällt.

 

In Roaming nehmen uns die Cousinen Mariko und Jillian Tamaki auf einen kurzen Städtetrip mit und lassen uns alles hautnah miterleben. Es ist die dritte gemeinsame Arbeit der beiden, nach Skim und Ein Sommer am See. Mariko zeigt sich wie immer für den Text verantwortlich, während Jillian das Interieur abdeckt. Das Hauptthema der beiden – sensible, junge Frauenfiguren und ihre komplizierte Gefühlswelt – steht auch bei Roaming im Zentrum.

Wir erleben die Mädels beim Einchecken ins Hostel, beim Ausgehen in Bars, beim Rumfahren in der U-Bahn. Dabei plätschert die Graphic Novel so vor sich hin und muss sich damit stellenweise auch ein wenig Beliebigkeit als Vorwurf gefallen lassen. Doch das ist ja wiederum auch die Spezialität bzw. die Stärke der beiden Macherinnen: Sie verstehen sich einfach sehr gut darin, die Beiläufigkeit der Geschehnisse wiederzugeben und ihre Nuancen dabei fein auszuleuchten. Also genug Platz für Zwischentöne und eigene Gedanken. Dadurch wird Roaming zu einem sensiblen Indie-Roadmovie in Comicform. Und die 450 Seiten rutschen durch wie nix und machen viel Gute Laune.

Roaming – Fünf Tage in New York von Mariko Tamaki und Jillian Tamaki, 448 Seiten, erschienen bei Reprodukt.

Roaming - Fünf Tage in New York