Tomie – Es gibt kein Entkommen
Tomie ist wunderschön. Jeder, der Tomie begegnet, verfällt ihr. Doch Tomie ist grausam, abartig, böse und gemein. Wie ein Virus macht sie alle um sich herum krank, sodass jeder der Tomie liebt, sie früher oder später umbringen wird. Aber egal wie oft, egal wie grausam Tomie umgebracht wird – Tomie kehrt immer zurück. Immer und immer wieder.
Den großen Künstler des Horror-Manga Junji Ito kennen wir inzwischen auch hierzulande recht gut. Der Carlsen Verlag brachte nun neben Uzumaki, Gyo, Shiver und Lovesickness auch Itos absoluten Klassiker Tomie erstmalig in deutscher Sprache heraus. Und das in seiner voluminösen Gesamtheit. Fast 800 Seiten umfasst Tomie, und macht es damit zu dem bisher umfangreichsten Werk von Meister Ito. In Japan zählt es zu seinen bekanntesten Werken und wurde dort auch schon mehrfach verfilmt. Tomie ist das japanische Pendant zu Freddy, Jason, Michael und Co. Nur mit viel mehr Sex-Appeal.
Im Original entstanden die Geschichten um Tomie in den Jahren 1987-2000. Man merkt den Geschichten auch tatsächlich den Reifeprozess – stilistisch, wie inhaltlich – von Junji Ito an. Anfangs sind die Geschichten noch um eine innere Kohärenz bemüht, setzen sich in mehreren Kapiteln fort. Dieses Muster wird spätestens ab der Hälfte komplett über Bord geworfen. Von da an regieren nur noch in sich geschlossene Kapiteln, die mal mehr, mal weniger offen Enden.
Hier gibt es die stärksten Geschichten um Tomie zu lesen. Besonders die drei aufeinander folgenden Stories Der Maler, Der Auftragsmord und Haare haben es in sich. Hier feuert Ito aus allen Rohren seine grotesken und bizarren Ideen ab, für die wir ihn so lieben. Tomie ist eine tolle Veröffentlichung, die endlich eine große Lücke hierzulande schließt. Für Ito- und Horror-Fans eine uneingeschränkte Empfehlung.
Tomie – Es gibt kein Entkommen von Junji Ito, 754 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.