Quicksand House
Zecke wächst mit seiner älteren Schwester Polly in der Obhut von Nanny Warborough auf. Sie leben in einer kleinen Wohnung. In die Schule werden sie teleportiert. Der größte Wunsch der Beiden ist es, die eigenen Eltern endlich mal kennen zu lernen. Die leben nämlich angeblich im selben Haus, auch wenn sie sie noch nie gesehen haben. Und irgendwann werden sie sie abholen. Als die Nanny umkommt (und sich dabei als Roboter entpuppt) sind die Geschwister plötzlich auf sich allein gestellt. Sie beschließen die Eltern im Haus zu suchen. Bloß – dieses hat gigantische Ausmaße. Und in den dunklen Ecken und Gängen lauern unheimliche Monster.
Quicksand House ist eine der persönlichsten Geschichten, die ich je geschrieben habe. Die meisten Menschen blicken auf ihre Kindheit zurück als etwas, das behütet, fröhlich und unbeschwert war, aber in meiner Erinnerung ist sie etwas Erschreckendes und Verwirrendes. (Carlton Mellick III im Vorwort zu Quicksand House)
Carlton Mellick III ist der Begründer eines ganz eigenen Genres – der Bizarro Fiction. Wenn man noch nie ein Buch von ihm gelesen hat, ist es gar nicht so einfach zu erklären, welch sonderbaren Zauber seine Prosa umgibt. Meistens sind die Ideen seiner Plots vollkommen Gaga. Doch Mellick III zieht sie mit einer bewundernswerten Ernsthaftigkeit durch. Nicht ohne Humor – aber seine kruden Ideen werden absolut ernsthaft durchexerziert. Der Festa Verlag hat in der Vergangenheit schon ein paar seiner Bücher ins Deutsche übertragen. Letztes Jahr zum Beispiel die Novelle mit dem klingenden Titel Jedes Mal, wenn wir uns in der Eisdiele treffen, explodiert dein verdammtes Gesicht. Heuer erschien vor kurzem der Roman Quicksand House. Für mich bisher sein gelungenstes Werk.
Er umarmt die pummelige alte Frau innig und drückt sie so fest an sich, dass er die warme Maschinerie unter ihrer synthetischen Haut spüren kann. (…) Und weil er weiß, dass diese Umarmung auch die letzte sein wird, sorgt er dafür, dass sie für den Rest seines Lebens reichen wird.
Denn Quicksand House wartet nicht nur mit gewohnt schrägen Ideen auf. Die Geschichte ist durch und durch herzerwärmend. So zärtlich, so liebevoll kannte – zumindest ich – Mellick III bisher noch nicht. Die Story ist von vorne bis hinten exzellent durchkomponiert, nimmt überraschende Wendungen und ist einfach ganz große Unterhaltung. Für mich definitiv eines der Lese-Highlights des heurigen Jahres. Ich war noch niemals gespannter mehr von Carlton Mellick III zu lesen.
Quicksand House erschien in der Reihe Festa Special, die man ausschließlich direkt über den Verlag beziehen kann.
Quicksand House von Carlton Merllick III, 368 Seiten, erschienen im Festa Verlag.