Chopping Mall (c) 1986, 2020 Nameless Media(1)

Chopping Mall

Liebe Freunde des seltsamen Films, willkommen zurück bei Wonne aus der Tonne. Nachdem wir zuletzt in 50er und 60er Nostalgie geschwelgt sind, springen wir heute in der Zeitleiste mal wieder einen Sprung nach vorne, in die Mitte der 80er Jahre. Dieses heiligste aller Filmjahrzehnte, ist ja nicht nur bekannt für seine nicht enden wollende Flut an Slasher-Filmen – auch der Roboter-Film hatte eine neue Hochsaison und trieb so Blüten wie Terminator oder RoboCop an die Oberfläche. Die Macher des heute vorgestellten Films müssen sich also wohl gedacht haben: Zeit für einen Mash-Up dieser beiden beliebten Genres, um die Euter der Cash Cow mal so richtig zum Schwingen zu bringen. Willkommen zu einem der seltsamsten 80er Kultstreifen aller Zeiten – willkommen zu Chopping Mall!

Der Park Plaza Mall hat soeben seine Sicherheitsvorkehrungen aufgerüstet. Und zwar in Form von Überwachungsrobotern, die nach Ladenschluss im Kaufhaus patrouillieren. Hier wollen auch vier jugendliche Paare, also acht Nasen insgesamt (wovon drei im Park Plaza Mall arbeiten), nach Dienstschluss feiern. Sie richten sich in der Möbelausstellungsabteilung häuslich ein, machen Party und Sex. Schlechte Idee. Denn ein Gewitter tobt da draußen und ein Blitz schließt die Sicherheitsroboter kurz. Nun mutieren sie zu Killermaschinen und laufen Amok …

 

Okay, ganz im Ernst: Was war das?! Chopping Mall aus dem Jahre 1986 von Autor und Regisseur Jim Wynorski ist an Schrägheit kaum zu überbieten. Dabei vermutet man hinter dem originellen Titel und auch den witzigen Cover-Designs wirklich einen gänzlich anderen Film. Nirgends wird angedeutet, dass es sich bei den Mördern in dem Streifen um Maschinen handelt. Ach ja, außer natürlich in dem ursprünglich intendierten Titel Killbots. Der würde im Übrigen natürlich viel mehr Sinn machen. Aber ich glaube, ihr seht schon: bei Chopping Mall geht es wirklich nicht um Sinn machen. Dabei ist der Funsplatter-Streifen natürlich auch von den Machern zu keiner Sekunde ernst gemeint. Aber es ist alles so verdammt seltsam hier und absolut gar nichts ist logisch – da muss man auch erst mal seinen Hut vor ziehen. In Deutschland wurde der Film dann übrigens schließlich unter dem gänzlich humorbefreiten Titel Shopping auf Videokassette veröffentlicht.

Jim Wynorski ist ein bis heute höchst aktiver B-Movie Regisseur und Autor, der sehr oft in der Nähe und im Umfeld von Roger Corman gearbeitet hat. Von dem haben wir ja hier in letzter Zeit schon öfter gesprochen. Produziert wurde Chopping Mall von dessen Ehefrau Julie Corman. Auch Rogers Lieblingsschauspieler Dick Miller ist in einer kleinen Rolle mit von der Partie. Und zwar mal wieder in dem Rollennamen Walter Paisley – also genau wie in Das Vermächtnis des Prof. Bondi! Ein netter Gag am Rande, der sich übrigens durch Dick Millers gesamte Karriere zog. Unter anderem war dies auch sein Rollenname bei The Howling. Doch zurück zu Chopping Mall, dieser wüsten Mischung aus RoboCop, Dawn oft he Dead und Freitag, der 13.

Wirklich bemerkenswert am Rest der Cast ist eigentlich nur, dass die „Teenager“ ausnahmslos mit Endzwanzigern bis Mittdreißigern besetzt wurden. Und das wirklich ganz offensichtlich. Der Film hat neben jeder Menge Albernheit auch ordentlich Action und Gewalt an Bord. Mit 78 Minuten Spielzeit geht ihm auch nie die Luft aus. Die recht gut gemachten Spezial Effekte, vor allem im Gore Bereich, haben wohl dazu geführt, dass der Film tatsächlich die ganzen avisierten 25 Jahre am Index der Jugendgefährdenden Medien verbrachte (von 1989 bis 2014). Inzwischen frei verkäuflich und auch nicht schwer zu erhalten, gibt es nun die Möglichkeit den Quatsch neu- oder wieder zu entdecken. Für einen sympathischen 80er Jahre Nostalgie-Filmabend reicht es allemal. Ach ja, und natürlich Überleben hier nur die Jungfrauen. Wenigstens das macht Sinn.

In diesem Sinne, schön keusch bleiben beim Party machen – und bleibt seltsam!

Chopping Mall/Shopping

OT: Chopping Mall, USA, 1986, Regie: Jim Wynorski, Drehbuch: Jim Wynorski, Steve Mitchell, Mit: Kelli Maroney, Tony O’Dell, Russel Todd, u.a.

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