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Constantine – City of Demons

Liebe Filmfreunde des außergewöhnlichen Films, willkommen zurück bei Wonne aus der Tonne. Auch bei der 91. Ausgabe dieser Filmkolumne schaffen wir es noch, euch ein Novum zu präsentieren. Heute werden wir uns nämlich zum ersten Mal hier an dieser Stelle einen Zechentrickfilm, pardon – Anime ansehen. Noch dazu ein ziemlich mainstreamiges Teil, zumindest für Wonne aus der Tonne-Verhältnisse. Aber das macht ja nichts, wir sind neuen Dingen schließlich stets höchst aufgeschlossen. Damit Vorhang auf für Constantine – City of Demons.

John Constantine ist ein abgefuckter Magier, der sich auch sehr gut in Dämonen-Bekämpfung versteht. Was ihm jedoch meistens nicht so gut gelingt, ist seine sozialen Kontakte pfleglich zu behandeln. Es gibt fast niemanden der den kettenrauchenden Zyniker leiden kann. Neuer Stress entsteht, als sich Johns Jugendfreund Chas bei ihm meldet. Dessen kleine Tochter ist in ein Koma gefallen – oder hat ein Dämon ihre Seele entführt? John geht dem Fall nach. Und wird wohl bald einen Freund weniger haben.

Constantine – City of Demons wurde zuerst als 5-teilge Kurzfilmserie auf einem Warner-Webportal veröffentlicht und 2018 im Zusammenschnitt als ganzer Film auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht. Es ist für Fans ein offenes Geheimnis: Das was DC/Warner mit ihren Live-Action-Superhelden-Filmen nicht und nicht gelingen will – nämlich ein vernünftiger Streifen – das machen sie seit Jahren mit ihrem DC Animated Movie Universe gut. So wenig die Macher die Kunst des Realfilms beherrschen, so zeigen sie geneigten Comic-Fans mit ihren Zeichentrickfilmen, wie es richtig geht. Dabei werden sie auch immer mutiger und risikofreudiger. Nach dem äußerst blutigen Suicide Squad – Hell to pay (2018), der den David Ayer-Film (noch) blass(er) aussehen lässt, findet der Mut des Studios mit Constantine – City of Demons seinen vorläufigen Höhepunkt. Hier wird gesplattert, geflucht und gevögelt – und auch sonst alles versucht um das erhaltene R-Rating zu rechtfertigen. Offensichtlich zum großen Spaß aller Beteiligten.

Vergessen sind sowohl der schwache Keanu Reeves-Constantine von 2005, als auch die vergurkte Fernsehserie aus 2014. Dennoch durfte der Constantine-Darsteller der Serie, Matt Ryan, im Original auch hier dem Magus seine Stimme leihen. Und das macht er sehr gut. Das Drehbuch von DC-Urgestein J.M. DeMatteis begründet sich zu einem Großteil in der Hellblazer-Graphic Novel All his Engines von Mike Carey. Was die Story betrifft, beweist Warner hier richtig Mut. Nicht nur ist der Film für Zeichentrick-Verhältnisse ziemlich hart und brutal, er zeigt auch Constantine beim Sex mit einem Dämon der beliebig Geschlecht und Form wechseln kann. Zugegebenermaßen trägt das Wesen beim gezeigten Geschlechtsakt reizvolle, weibliche Züge. Doch als sich die Beiden gegen Ende des Films nochmal treffen, tritt der Dämon in Form eines bärtigen Afroamerikaners auf – der Constantine noch ein Abschiedsküsschen gibt. Das ist dann doch sehr witzig.

Überhaupt hat Constantine – City of Demons bei aller Krassheit auch eine gute Portion Humor eingepackt bekommen, und das Herz stets am rechten Fleck. Das ist es, was ihn ausmacht und verhindert, dass er nicht zur schlichten Zeichentrick-Provokationsnummer verkommt. Das Artwork des Films hingegen ist okay, aber nicht viel mehr. Einen großen optischen Leckerbissen sollte man sich also nicht erwarten. Aber im Vergleich mit der durchschnittlichen Anime-Kost kann Constantine durchaus bestehen.

In diesem Sinne: Passt auf, welchen Teufel ihr euch ins Haus holt und bleibt seltsam!

Constantine – City of Demons

OT: Constantine City of Demons, USA, 2018, Regie: Doug Murphy, Drehbuch: J.M. DeMatteis, Mit den Originalstimmen von: Matt Ryan, Laura Bailey, Damian O’Hare, u.a.

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