Leid-und-Herrlichkeit-(c)-2019-Studiocanal,-Constantin-Film(3)

Leid und Herrlichkeit

5
Drama

Selbstmitleid und -herrlichkeit wäre passender für Pedro Almodovars larmoyante Reminiszenz eines gereiften Künstlerlebens.

Das ist unverhüllt eine Variation des seinen, gedreht in seinem Apartment, mit seiner Kunstsammlung und Stammschauspielerin Penelope Cruz in der verklärten Rolle von Mama Jacinta als Hintergrunddeko. Zweite ist ungleich interessanter als die Late-Life-Crises, welche den weltberühmten schwulen spanischen Regisseur Salvador Mallo (Antonio Banderas) am filmischen Schaffen hindert. Also tut der Hauptcharakter, was privilegierte Männer in trivialen Dilemmata meistens tun.

Jammern auf hohem Niveau. Wobei das Niveau weniger dramaturgischer als ästhetischer Art ist. Visuell entfaltet die nonchalante Inszenierung einigen Reiz: psychedelische Farbverläufe, ein tomographischer Exkurs in Mallos von Abnutzungserscheinungen geplagten Körper, eine praktisch sprechende Detailausstattung und spielerisch fließende Übergänge der Gegenwartsrealität in Phantasiebilder und davon kaum trennbare Erinnerungen. Sie werfen erhellendes Licht auf biografische Ecken, die niemanden sonderlich kümmern. Statt auf irgendeine Erkenntnis oder Konfrontation hinaus, läuft der melancholisch – oder melan-komische – Plot ins Leere.

Bis dahin schaut der dauerklagende Hauptcharakter anlässlich der Restaurierung eines Frühwerks (dessen Poster ein weiteres ästhetisches Schmankerl ist) bei dessen Junkie-Star Alberto (Asier Etxeandia) vorbei, mit dem er Jahrzehnte nicht gesprochen hat, probiert mal Heroin, erlebt ein unerwartetes Wiedersehen mit seine großen Liebe Federico (Leonardo Sbaraglia), mit dem er einen Abschiedskuss teilt, und verschluckt sich oft. Das anzusehen ist nicht mal furchtbar, bloß furchtbar banal und redundant. Wehwehchen eines Arrivierten, dem echte Probleme mangeln.

Regie und Drehbuch: Pedro Almodóvar, Darsteller: Antonio Banderas, Asier Etxeandia, Penélope Cruz, Leonardo Sbaraglia, Julieta Serrano, Nora Navas, Filmlänge: 113 Minuten, Kinostart: 26.07.2019




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