Beach Bum
Wahrscheinlich hat Harmony Korine als Jugendlicher irgendwann mal The Big Lebowski gesehen und sich seitdem vergeblich gewünscht, er hätte diesen Film damals anstelle der Coen-Brüder gedreht.
Nicht exakt mit demselben verschachtelten Plot, lieber ein sich erst im zweiten Filmdrittel materialisierender Retortenplot voller sexistischer und homophober Pennälerwitze und Altmännergeilheit, der selbst den Denkfaulsten im Publikum nicht eine einzige Überraschung zumutet. Den gelegentlichen literarischen Querverweis gäbe es aber schon, damit besagte Denkfaule sich clever fühlen dürfen.
Raymond-Chandler-Referenzen ersetzt plumpes Name Droppping: D.H. Lawrence. Das kapiert jeder und falls nicht, unterstreicht das die vorgebliche Genialität des Titelhelden (Matthew McConaughey). Der ist ein überentspannter, speckiger, dauerbreiter, zotteliger, unrasierter, ungepflegter, superfauler, vor Verletzungen seltsam gefeiter, in Gammelklamotten rumlaufender Penner, der in fast jeder Einstellung einen Drink hält. Anstelle der Bowlingbahn wäre sein Revier der Strand, seine Kumpel nicht Steve Buscemi und John Goodman, sondern Snoop Dog und Zac Efron.
Statt einer steinreichen Julianne Moore, die sein Kind will, vermählte eine steinreiche Isla Fisher bereits seinen erwachsenen Nachwuchs (Stefania LaVie Owen). The Dude hieße Moondog und die Vulgärparodie The Big … The Beach Bum! Neben Neid wuchs Korines Reichtum, dessen Vorzüge ein Nebenprotagonist lobt: Man kann andere wie Scheiße behandeln und die müssen es ertragen. Worin der Regisseur die Vorteile des Regieführens sieht, vermittelt sein abendfüllender Ballermannexzess: Man kann Scheiße drehen und andere müssen es ertragen.
Regie und Drehbuch: Harmony Korine, Darsteller: Matthew McConaughey, Snoop Dogg, Isla Fisher, Stefania LaVie Owen, Martin Lawrence, Zac Efron, Jonah Hill, Filmlänge: 95 Minuten, Kinostart: 29.03.2019