Auf der Suche nach Ingmar Bergman
Ingmar Bergman gilt als einer der größten und einflussreichsten Filmemacher der Geschichte. Mit Auf der Suche nach Ingmar Bergman setzt Margarethe von Trotta ihm ein dokumentarisches Denkmal.
Die Dokumentation folgt dem filmischen Schaffen Bergmans in relativ chronologischer Reihenfolge, wenngleich es bei jedem Interviewpartner von der Regisseurin immer wieder Abweichungen gibt. Zu Wort kommen renommierte Filmemacher (u.a. Ruben Östlund, Olivier Assayas, Jean-Claude Carriére), Kollegen (u.a. Liv Ullman, Rita Russek) und Verwandte (u.a. seine Söhne Ingmar Jr. und Daniel Bergman) und sprechen nicht nur über das Schaffen und die Bedeutung von Bergmans Werken, sondern auch über seine persönlichen und privaten Seiten.
Trotzdem bleibt Auf der Suche nach Ingmar Bergman enttäuschend an der Oberfläche des Filmemachers verhaftet. Der Film ist eine beinahe schon banal klassische Talking-Heads-Doku, mit eingeschobenen Aufnahmen von Bergman oder seinen Filmen, die nur mäßiges Interesse wecken können. Es ist enttäuschend zu sehen, dass gerade bei einem Filmemacher wie Bergman, der derart stark und gekonnt in die psychischen und emotionalen Tiefen seiner Figuren vorgedrungen ist, eine Dokumentation über ihn so eine eindimensionale Schilderung seines Leben und Schaffens hervorruft. Der Film überlässt nichts dem Zuschauer, alles wird auserzählt und man bekommt nicht mehr, als das was zu sehen ist. Warum das ganze nicht etwas origineller aufbereiten, als mit simpel abgefilmten Interviews? Es zeigt nur, wie überholt dieses filmische Format ist und dass es sich vielleicht als Fernseh-Doku eignet, aber nicht fürs Kino.
Anstatt die Komplexität des Menschen und Filmemacher Bergmans zu schildern, bleibt die Doku eine simple Huldigung und Beweihräucherung eines überdimensionierten Regisseurs, der zwar durchaus jedes Lob verdient, aber eine derartige Darstellung trotzdem wenig Spannung beim Zuschauer auslöst. Überhaupt ist fraglich, ob Auf der Suche nach Ingmar Bergman eingefleischten Fans (oder auch nur jenen, die mit seinem Werk halbwegs vertraut sind) sonderlich viel neues erzählt, geschweige denn groß Interesse erweckt, sich mit dem Regisseur auseinander zu setzen. Was jedoch ein Versäumnis für jeden Zuschauer wäre, sich nicht mit dem Werk von Ingmar Bergman zu beschäftigen. Dafür empfiehlt sich Auf der Suche nach Ingmar Bergman jedoch wenig, besser man greift direkt zu seinen Filmen und seiner Autobiographie Laterna Magica. Mein Leben.
Regie: Margarethe von Trotta, Felix Moeller, Bettina Böhler, Drehbuch: Margarethe von Trotta, Felix Moeller, Mit: Liv Ullmann, Daniel Bergman, Ruben Östlund, Olivier Assayas, Filmlänge: 98 Minuten, Kinostart: 13.07.2018