Die Rückkehr des Daumens
Wrestling an sich hat ja den Ruf nicht ganz ernsthaft zu sein, aber Daumen-Wrestling? Die Komödie Die Rückkehr des Daumens zeigt nun, was für ein knallharter Sport das Daumen-Wrestling doch ist.
Coach Steve (Markus Giefing) darf nach einer zehnjährigen Sperre wieder einen Kämpfer beim aktuellen Turnier um den besten Daumen-Wrestler des Landes an den Start schicken. So vielversprechend sein Ringer Klaus (Peter White) und das von Coach Steve ausgedachte Training auch sind, sein ewiger Rivale King Gustl (Alexander Linhardt) und dessen Schützling, das “Lerberkäs-Monster” Cyborg (Thomas Burianek) machen die Hoffnungen zunichte – und man darf mit Fug und Recht behaupten, eine derart grausame Daumenverletzung hat man wohl noch nicht auf Film gebannt gesehen. Aber Coach Steve lässt sich zu einem letzten, entscheidenden Duell herausfordern. Dafür benötigt er die Unterstützung seines ehemaligen Schülers und Weltmeisters Lukas Niedevsky (Flo Convey), blöd nur, dass der mittlerweile lieber Daumen-Yoga unterrichtet und mit dem martialischen Daumen-Wrestling nichts mehr zu tun haben will.
Was bei Die Rückkehr des Daumens sofort auffällt, ist die Herangehensweise, die sich Regisseur und Co-Autor Flo Convey für die Geschichte ausgedacht hat. Er verpackt die absurde Idee des Daumen-Wrestlings in einen teils dokumentarischen Filmstil. Dadurch wird der komödiantische Ton der Handlung, nämlich etwas komplett haarsträubendes, skurriles als etwas ernstes und seriöses darzustellen, auch auf filmischer Ebene gespiegelt und unterstützt. Dabei folgt die Kamera von Costa Konstantinou in erster Linie dem Protagonisten Coach Steve bei seinem Weg zurück an die Spitze, gleichzeitig hält sich der Film aber auch nicht dogmatisch an diesen Stil und zudem gelingt es immer wieder, im Hintergrund befindliche Handlungen humorvoll einzufangen. Was den Film jedoch wirklich herausragend und zu so einer gelungenen Komödie und Parodie macht, abseits von Idee und Umsetzung, sind die Darsteller.
Allen voran wird Die Rückkehr des Daumens von Markus Giefing als Coach Steve getragen, der mit seinem Humor und der Art, wie er lockere Sprüche klopft, trotzdem nicht das Herz und die Leidenschaft seiner Figur missen lässt. Ihm gelingt es sogar, sowohl im Zusammenspiel mit seinem gleichfalls nicht auf den Mund gefallenen Kontrahenten Alexander Linhardt, als auch seinem quasi Daumen-Wrestling Heiland Flo Convey, über die ein oder anderen schwächeren Stellen im Drehbuch hinwegzutäuschen. Gerade im mittleren Teil hat der Film dramaturgisch ein paar Durchhänger, doch dank dem scheinbar unerschöpflichen komödiantischen Potenzial seiner Darsteller fällt das nicht weiter ins Gewicht und man bleibt durchwegs unterhalten.
Die Rückkehr des Daumens ist ein Paradebeispiel dafür, wie viel Kreativität die österreichische Filmbranche zu bieten hat und was ein gelungener Genre-Film ist. Fehlt eigentlich nur noch der reguläre Kinostart, denn Die Rückkehr des Daumens hat durchaus das Potenzial mit den großen heimischen Produktionen mitzuhalten und an der Kinokasse für Aufsehen zu sorgen. Regisseur Flo Convey und seine Darsteller haben beweisen, was man mit einer originellen Idee, einer gelungenen Umsetzung, einer Leidenschaft für Film und genügend Talent auf die Beine stellen kann. Daumen drücken braucht man da eigentlich nicht mehr, Die Rückkehr des Daumens ist eine unglaublich gelungene und unterhaltsame Komödie, die vielleicht sogar noch zum Kultfilm wird und sich vor keiner Konkurrenz verstecken braucht.
Regie: Flo Convey, Drehbuch: Flo Convey, Markus Giefing, Darsteller: Markus Giefing, Alexander Linhardt, Flo Convey, Verena Leitner, Peter White, Christian Ruthner, Thomas Burianek, Filmlänge: 100 Minuten, Kinostart: K.A.