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Vier im roten Kreis

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Thriller

Jean-Pierre Melville zeigt mit Vier im roten Kreis (Originaltitel: Le cercle rouge) einmal mehr seine Meisterung des Gangster- und Crime-Genres.

Der Meisterdieb Corey (Alain Delon) ist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden, während der notorische Verbrecher und Ausbrecher Vogel (Gian-Maria Volonte) abermals aus der Haft flieht. Der Zufall führt die beiden Männer zusammen und gemeinsam mit dem Alkoholkranken ehemaligen Polizisten Jansen (Yves Montand) planen sie einen tollkühnen Überfall. Ihnen dicht auf den Fersen ist Kommissar Mattei (Bourvil), ein alteingesessener Spürhund, der die Verbrecher fangen will und keine Ruhe gibt, ehe er sie verhaftet hat. Aber wie so oft bei Jean-Pierre Melville befinden sich die Figuren auf einen unausweichlichen, tragischen Kollisionskurs, der, man spürt und fürchtet es von Anfang an, nur in Gewalt münden kann.

 

Es wäre ein leichtes aus der Geschichte von Vier im roten Kreis einen reißerischen Actionthriller zu machen, der zwar viel Spektakel, aber wenig Inhalt bieten würde, doch diese Gefahr läuft man bei einem Melville-Film nicht. Einmal mehr zeigt er mit stilsicherem Gespür und stoischer Gelassenheit ein vielschichtiges Charakterporträt aus der Welt des Verbrechens. Getriebene und gehetzte Männer, die tun, was sie am Besten können, den Konsequenzen trotzend und die beinahe achtlos mit ihrem Leben umgehen. Planung, Ausführung und Nachwirkungen des Verbrechens bekommen gleichermaßen ihre Zeit eingeräumt, um die nötige Gewichtung zu entfalten, und zeigen dabei sowohl die Motivationen der Männer, als auch die Auswirkungen ihrer Taten.

Man kann Vier im roten Kreis vielleicht vorwerfen, dass er nicht so pointiert und prägnant ist, wie Der Chef oder Der eiskalte Engel, dafür strebt er einfach eine epischere Breite an und hat mehr Protagonisten, auf die es sich zu konzentrieren gilt. Was dem Film, nicht zuletzt dank seiner starken Besetzung, auch durchwegs gelingt. Jeder Schauspieler kommt mit seinen Stärken zur Geltung und sie zeigen, auf Melvilles typisch ruhige, man könnte fast sagen lethargische Art, die Vielschichtigkeit ihrer Figuren. Für Melville- und Genre-Fans ist Vier im roten Kreis ohnehin ein Muss, für jene, die noch nie einen Film des Regisseurs gesehen haben, ist dieser hier nicht unbedingt der beste Einstieg in Melvilles Schaffen, dafür ist er doch zu ausartend in seinem Umfang. Wer jedoch schon seine Erfahrungen mit den Filmen von Jean-Pierre Melville hat und gefallen daran findet, der wird auch Vier im roten Kreis zu schätzen und lieben wissen.

Regie und Drehbuch: Jean-Pierre Melville, Darsteller: Alain Delon, Bourvil, Gian Maria Volontè, Yves Montand, Filmlänge: 140 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 05.11.2015




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