Editors – Violence
Schwerfällig war die britische Band Editors schon immer. Mit Violence gibt es nun noch mehr Pathos als je zuvor.
13 Jahre und fünf Alben später packen Editors ihr neues Werk namens Violence in ein gemäldeartiges Albumcover, das keinen Spielraum über die Interpretation des Inhalts lässt. Denn kaum eine Band, lebt die Ernsthaftigkeit ihrer Musik so, wie die Briten. Da überrascht es auch nicht, dass die neuen Songs vorwiegend düster sind. Musikalisch wird es dabei phasenweise mitunter aber gewöhnungsbedürftig, denn das Quintett setzt vermehrt auf poppigen Stadionrock, der mit elektronischen Beats umspielt wird.
Beim Opener Cold schlagen dem Hörer gleich eine Runde Chor- und Motivationsgesänge um die Ohren, danach geht es bei Hallelujah (So Low) in Richtung Industrial, um kurz danach in Violence den Synthie in Hochglanzmanier auszupacken. Bei der ersten Single Magazine setzt die Bands ganz auf Elektrobeats und bei Darkness at the door auf eine Runde Falsett von Sänger Tom Smith. Mit Belong gelingt ihnen dann das, was der Albumtitel verspricht – eine dunkle, schwerfällige Nummer, die unter die Haut geht.
Ein paar eingängige Wave- und Indie-Sounds sind auf Violence zwar auch ab und an zu finden, wirklich überzeugen kann das neue Editors Album aber nur schwer. Man kann ihnen zwar Ambition und Innovation nicht absprechen, aber am Ende sind die Songs allesamt etwas zu platt. Vergleichbare Spannungen, die sich bei ihren früheren Nummern wie Munich, Bullets oder Papillon aufbauen, sind auf dem neuen Werk kaum zu finden.
Der Spagat zwischen dunkeln Nummern, die einen Hauch von Optimismus versprühen, gelingt Editors auf Violence nur schwer. Die Melancholie findet ihren Ausdruck weniger in epischen großen Songs, sondern wird in simplen poppigen Elektro-Nummern verpackt. Bei all dem hilft auch die eingängige Stimme von Sänger Tom Smith nicht wirklich weiter.
Editors – Violence, PIAS / Rough Trade, www.editorsofficial.com