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Golden Exits

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Drama

Die Leute werden nie Filme über gewöhnliche Leute, die nie wirklich irgendwas machen, drehen“, beklagt sich Naomi (Emily Browning) bei ihrem neuen Arbeitgeber Nick (Adam Horovitz). Ja, wo sind sie, die Dramen, Komödien und Romanzen über all die normalen Menschen, in deren Leben nie irgendetwas von echtem Belang geschieht?

In einem Fall lässt sich die brennende Frage wenigstens beantworten. Das jüngste Werk des umtriebigen Indie-Filmers ist hier im Forum der Berlinale, auf der Perry zuletzt mit Queen of the Earth vertreten war. Weil er die Versäumnisse der ganzen Kollegen, die den ereignislosen Trott unspektakulärer Zeitgenossen ignorieren, ausgleichen muss, gibt er gleich einem guten halben Dutzend solcher Charaktere auf der Leinwand ein Zuhause.

Das steht in Brooklyn, wo sich das Figurenensemble in aufrichtiger Woody-Allen-Manier durch seine sorgenfreien Mittelschichtexistenzen langweilt. Eigentlich könnten der betuliche Archivar Nick, seine junge Assistentin Naomi, Nicks eifersüchtige Ehefrau Alyssa (Chloe Sevigny), deren ungebundene Schwester Gwen (Mary-Louise Parker), deren Assistentin Sam (Lily Rabe), Sams gute Freundin Jess (Analeigh Tipton) und Jess‘ Gatte Buddy (Jason Schwartzman) zufrieden sein. Aber sie sind es nicht. Dabei ist jeder der aus drei unterschiedlichen Lebensjahrzehnten mit eigenen Herausforderungen und Privilegien zusammengesetzten Truppe durchaus in der Lage, die Vorzüge der Existenzen seiner Bekannten zu erkennen.

 

Damit dem Publikum solche trivialen Ironien des Alltags nicht entgehen, werden sie lang und breit zu Tode erklärt. Kritik an der Bourgeoisie und ihrer egozentrischen Frustration will der Regisseur und Drehbuchautor nicht üben. Stattdessen hat er eine vorgeblich aufmunternde und bedeutsame Botschaft für uns alle. Wir könnten doch einfach glücklich sein. Zumindest, wenn wir wohlhabende, im Falle der Frauen selbstverständlich attraktive, fitte New Yorker wären, die jeder in einem selbst gewählten Lieblingsfeld tätig und erfolgreich sind, wären.

Aus dem Elfenbeinturm ist die Aussicht allerdings weniger sonnig: „Wo bin ich? In der Mitte eines Ödlands!“, lamentiert Naomi. Dramaturgisch trifft es das, daran können selbst die hervorragenden Darstellerinnen nichts ändern. Das passende Urteil für die selbstgenügsame Theatralik fällt eine seiner Figuren gleich mit: „Schwerfällig und melodramatisch. Fünf Minuspunkte.

Regie und Drehbuch: Alex Ross Perry, Darsteller: Emily Browning, Craig Butta, Adam Horovitz, Mary-Louise Parker, Jason Schwartzman, Chloë Sevigny, Filmlänge: 94 Minuten, gezeigt auf der Viennale 2017




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