Tom Clancy’s The Division
Als ob die Terroristen der vorhergegangenen Tom Clancy-Titel nicht schon genug Schaden angerichtet hätten, wird im neuem Blockbuster The Division New York City, genauer gesagt Manhattan, der Schauplatz eines modernen Horrorszenarios.
Am Black Friday wird von einer unbekannten Terroristengruppe ein neuer Stamm des Pockenvirus auf Geldscheinen verteilt, welcher wild um sich greift und zahllose Menschen dahinrafft. Dubiose Gangs und wahnwitzige Gestalten gruppieren sich zu terroristischen Gemeinschaften und sehen die Stadt am Abgrund als ihren neuen Spielplatz, auf dem sie ihre finsteren Pläne durchführen wollen. Als ein Agent der „Strategic Homeland Division“ schlüpft der Spieler in eine Rolle der letzten Verteidigungslinie der Regierung. Die „Division Agents“ leben zur Tarnung ein normales Leben, doch wenn die Pflicht ruft, werden sie aktiviert, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Und so beginnt das große Vorhaben, Manhattan wieder mit Recht und Ordnung zu versehen, wo es doch schon so gut wie verloren ist.
Auf seiner Reise durch die frei begehbare Stadt trifft der Spieler auf eine Vielzahl von Ganoven und durchgeknallte Fanatiker, die es allesamt zu beseitigen gilt. So gibt es zum Beispiel einfache Randalierer, die schlicht auf alles losgehen, was ihnen schwächer erscheint, sowie sogenannten Straßenfeger, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Stadt mit allen verfügbaren Mitteln mit Feuer zu reinigen sowie die Rikers, Ausbrecher aus dem Gefängniskomplex Rikers Island. Weiteres gibt es noch die wesentlich gefährlichere und besser ausgerüstete militärische Gruppierung namens LMB, welche ursprünglich angeheuert wurde, um Vermögensgegenstände während des Ausbruchs zu schützen – aber zurückgelassen wurde und ihr Schicksal daher selbst in die Hand genommen hat.
Als Agent der Division ist der Spieler natürlich nicht auf sich alleine gestellt: Auf seinem steinigen Weg hilft die Joint Task Force, die sich aus den Überbleibseln der örtlichen Befehlsgewalt sowie der Nationalgarde zusammensetzt, ein großes Stück mit um New York wieder zu strukturieren sowie die Bevölkerung vor den wild gewordenen Vorgängen auf den Straßen zu schützen.
In The Division treffen zwei wesentliche Komponenten aufeinander: Erstens das Action-Genre mit hitzigen Gefechten und wilden Explosionen, zweitens das Rollenspielelement. Der Spieler errichtet seine Basis im Herzen der Stadt, von wo aus er seine Aufträge ausführt und sich ausrüsten kann. Ein wesentlicher Faktor des Titels ist das Loot-System: Hat man eine Aufgabe erledigt, gibt es gute Chancen etwas abzugreifen, sei es eine Waffe oder Ausrüstungsteile. So levelt der Protagonist hoch, verbessert seine Fähigkeiten und Ausrüstung von Aktion zu Aktion, immer auf der Suche nach neuen Gegenständen und Equipment. Die einzelnen Stadtviertel sind dabei in Schwierigkeitszonen eingeteilt – also ist es immer hilfreich, vorher auf der Karte sicherzustellen, welcher Level empfohlen wird.
Das Vorgehen kann in The Division selbst bestimmt werden: In der offenen Spielwelt des detaillierten und grafisch sehr fein gestalteten Manhattans kann man nach Lust und Laune forschen wie es beliebt. Das weihnachtliche Setting wird verstärkt durch realistische Schnee- und Wetterverhältnisse; Nebelschwaden, die sich wie ein dicker Schleier über die Stadt legen sowie gelegentlicher strahlender Sonnenschein, der die nassen und heruntergekommenen Straßen in ein neues Licht taucht, sorgen für die nötige atmosphärische Untermalung. Einen Tag- und Nachtzyklus gibt es zudem ebenfalls noch.
Der Spieler hat immer die Chance zu entscheiden, wie er vorgeht, doch gelegentlich passieren auch unvorhersehbare Events, auf die man beim Erkunden der Umgebung zufällig stoßen kann. Missionen und Einsätze werden auf der Karte angezeigt, sodass immer ein guter Überblick über die derzeitige Lage vorhanden ist.
The Division kann alleine oder im Team gespielt werden – mit bis zu vier weiteren Agents. Bei der Wiederholung von Einsätzen kann der Schwierigkeitsgrad gewählt oder an der Anzahl der Mitspieler angepasst werden. Grundsätzlich gilt der RPG-Standard: Höhere Schwierigkeit, höherwertige Ausbeute. Es gibt unzählige Waffen und Ausrüstungsgegenstände, mit denen der Spieler seinen Charakter nach Belieben anpassen kann – je nach Spielstil.
Die sogenannte Dark Zone birgt ein paar interessante Geheimnisse: Das am stärksten verseuchte Viertel der Stadt war Austragungsort der ersten Evakuierungs-Welle, daher sind wertvolle Gegenstände dort in Vergessenheit geraten und warten nun natürlich darauf, von Agents entdeckt zu werden. Betritt der Spieler dieses ominöse Areal, nimmt er an dem barrierefreien Multiplayer des Spieles teil. Fremde Agents laufen durch dieses Stadtgebiet, suchend nach den Schätzen, die es dort gibt. Dem Spieler steht es frei, zu kooperieren und zu helfen oder andere zu überfallen und deren Gut für sich selbst zu beanspruchen. Vorsicht in der Dark Zone ist also geboten, ist sie doch nicht ohne Grund der feindseligste Ort des Spiels.
Grafisch ist das Ganze ein Augenschmaus: Die ganze Palette an Licht, Schatten und Texturen macht aus den Straßen New York Citys ein wahres Erlebnis, auch die vielen Grafik-Einstellungsmöglichkeiten begeistern. Der Multiplayer offenbart eine nette Abwechslung und macht richtig Laune, dennoch wird in der Dark Zone der Kampf nie ganz fair sein, da es immer einen großen Levelunterschied zwischen den einzelnen Spielern geben kann (und neuerdings auch ein anderes Problem: Cheater). Außerdem tauchen an Orten einer geringen Schwierigkeit hin und wieder Gestalten eines viel höheren Levels auf, die einem das Überleben zur Hölle machen können.
Alles in allem ist Tom Clancy’s The Division ein Titel mit gutem Konzept (Stichwort: Dark Zone), das in Hinsicht auf Gameplay dann aber schon oft gesehenes präsentiert: Geh dort hin, schieß den Bösen ins Gesicht, rette die hilflosen Zivilisten. Rise, eat, shoot, repeat.
Plattform: PC (Version getestet), PS4, Xbox One, Spieler: 1-5 (MMO), Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 08.03.2016, tomclancy-thedivision.ubi.com