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Der Medicus

7
Drama

Um sein Wissen zu erweitern, gilt es die Grenzen des Menschen zu überwinden. Dieser Aufgabe stellt sich Tom Payne in der Romanverfilmung Der Medicus und trifft dabei auf Ben Kingsley. Robb Cole (Tom Payne) ist erst zehn Jahre alt als seine Mutter an einer Blinddarmentzündung stirbt. Im Jahr 1021 gibt es noch nicht viel, das man dagegen tun könnte. Als einziger Ausweg bleibt ihm, sich dem fahrenden Barbier und Quacksalber anzuschließen, der gerade in seinem Dorf haltgemacht hat. Über die Jahre hinweg wird ihm klar, dass die krude und brutale Behandlung, die sie den Patienten angedeihen lassen nicht wirklich einen helfenden Hintergrund hat. Von einem jüdischen Arzt hört er von Ibn Sina (Ben Kingsley), dem bekanntesten Mediziner in Persien. Doch auch der Wunsch dorthin zu gehen birgt Gefahren: Christen werden in den islamischen Ländern verfolgt. Durch einige Tricks gelingt es ihm dennoch sich bis nach Isafahan durchzumogeln. Auf seiner Reise begegnet er der schönen Rebecca (Emmy Rigby), die dort einen reichen Kaufmann heiraten soll. Bevor er jedoch Medizin studieren darf, muss er erst aufgenommen werden in die Schule des Ibn Sina.

Die Romanverfilmung von Noah Gordons Der Medicus fasst die Vorlage auf die wesentlichen Teile der Handlung zusammen. Der Film entwickelt sich dadurch deutlich schneller als der Roman und wird nie langweilig. Der internationale Cast und die vielen liebevoll gestalteten Schauplätze zeigen ein gelungenes Bild des Mittelalters. Die Reise durch das mittelalterliche Europa hätte jedoch länger ausfallen können und alle Widerstände erscheinen sich erstaunlich einfach aufzulösen. Obwohl der Protagonist gegen sehr widrige Umstände anzukämpfen hat, scheinen seinen Probleme nicht weiter hinderlich zu sein.

Diese Art von flacher Auflösung macht es schwierig, den Film als glaubwürdig zu empfinden. In den Haupt- und Nebenrollen finden sich viele bekannte Gesichter wieder, die ihre Rollen authentisch wiedergeben. Ben Kingsley in der Rolle des Gelehrten passt wie die Faust aufs Auge und lässt teilhaben an einer Gesellschaft in der jedes neu erworbene Wissen etwas Besonderes ist. Stellan Skarsgard zeigt Vielfalt in seiner Rolle als starrköpfiger Bader und Tom Payne kann sich als Newcomer einen Platz als „Schwieriger Romantischer Liebhaber des Jahres“ sichern. Regisseur Philipp Stölzl hat sich die Mühe gemacht, das Mittelalter und seine Besonderheiten möglichst detailgetreu auf die Leinwand zu bringen.

Der Einfluss der Religion auf den Fortschritt der Wissenschaft ist ein interessantes Thema, das bis heute Anklang findet. Die Korrelation zwischen Religion, Ethik und Moral beleuchtet auf spannende Weise, wie sich Wertvorstellungen ändern. Dennoch wirkt der religiöse Konflikt während der Handlung immer mehr stereotyp und verfestigt ein klischeehaftes Figurenbild. Als eigenständiges Werk passt die Handlung sicher gut in die Weihnachtszeit: mehr Verständnis für andere aufzubringen und immer nach neuem Wissen zu streben klingt außerdem nach einem guten Vorsatz für das neue Jahr. Ob allerdings die zahlreichen Fans der Romanvorlage auf ihre Kosten kommen werden, ist fraglich – für das umfangreiche Werk wäre eine TV-Miniserie wohl besser geeignet gewesen. Nichtsdestotrotz ist die deutsch-internationale Romanverfilmung auf jeden Fall das Ticket wert und zeigt, dass auch wir wissen wie man epische Filme macht.

Regie: Philipp Stölzl, Drehbuch: Jan Berger, Darsteller: Tom Payne, Ben Kingsley, Stellan Skarsgard, Emmy Rigby, Laufzeit: 150 Minuten, Kinostart: 25.12.2013, movies.universal-pictures-international-germany.de/medicus/




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