Im Kino mit dem Geschmack von Apfelkernen
Endlich mal wieder ein Film im Kino, den ich mir mit meiner Mutter ansehen kann. Da sie prinzipiell von explosions- und rumgeballer Filme, ebenso wie von kitschigen Lovestories made in Hollywood, nicht viel hält, nutze ich die Gunst der Stunde und lade sie zu der Romanverfilmung Der Geschmack von Apfelkernen ein.
Da meine Mutter das CineCenter liebt – nicht zuletzt weil sie dort Rentnerrabatt bekommt – und ich noch immer mit meinem längst abgelaufenen Studentenausweis durchkomme, fiel die Auswahl des Kinos nicht schwer. Buttriges Popcorn gekauft, verbilligte Tickets gelöst, die Sitzplätze (da nicht viele Reihen und Sitze) schnell gefunden. Mutter: „Also den Geschmack von Apfelkernen mag ich ja nicht so sonderlich.“ „Ich weiß Mama, deswegen hab ich ja auch Popcorn genommen.“ Licht aus, Film an. Konzentration.
Die Romanverfilmung ist bespickt mit Emotionen, kleinen Familiengeheimnissen und Schicksalsschlägen, genauso wie mit Humor. Das kritische After-Movie Bier mit meiner Mutter fällt diesmal allerdings recht unkritisch aus. Auftrag erfüllt, wieder mal bei Mutters Filmgeschmack ins Schwarze getroffen. Zwei kleine Kritikpunkte gabs dann doch „Schatzerl eins ist aber nicht gscheit rauskommen: Die Romanze zwischen Max und Iris – und das mit dem Naziopa war überhaupt unnötig.“ Wie so oft in meinem Leben hat meine Mutter recht. Daher ist es empfehlenswert, besser Vorweg statt Hintan den Roman zu lesen. Dann ist es einem auch möglich, die eher schwach erzählten Nebenstränge zu verstehen.
Nichtsdestotrotz: Der Geschmack von Apfelkernen ist nicht nur ein lustiges und liebevoll geschriebenes Buch von Katharina Hagena, sondern auch eine sehenswerte Verfilmung. Immerhin ist meine Mutter während des Films nicht eingeschlafen, was einiges zu heißen mag.