The Counselor – Produktionsnotizen
Passend zum Kinostart von The Counselor (28.11.2013) hat uns 20th Century Fox freundlicherweise einen kleinen Einblick in die Produktion geschickt und uns folgende Produktionsnotizen zukommen lassen.
Der Film basiert auf dem ersten Originaldrehbuch des Schriftstellers Cormac McCarthy (The Road) und wurde von Ridley Scott (Blade Runner) inszeniert. Eine Multimillion-Euro Villa in den Hügeln Spaniens. Normalerweise das Haus eines glücklichen Lotto-Gewinners, aber für den Augenblick das Set von Ridley Scott, der hier gerade eine Szene aus seinem neuen Film The Counselor dreht und sich auch hier auf seine eindrucksvolle Bildsprache verlässt.
Fünf Kameras fangen die Szene aus unterschiedlichen Perspektiven ein, während eine Reihe braungebrannter Partygäste in Bikinis und Schwimmhosen zu mitreißender Musik tanzen. Die Einfahrt ist gefüllt mit teuren Sportautos und es ist schon bei der ersten Einstellung klar, dass der Gastgeber – der enigmatische Reiner, gespielt von Javier Bardem – weder Kosten noch Mühen für seine Gäste scheut. Seine tätowierte Freundin Malkina (Cameron Diaz) beobachtet die Umgebung, während der titelgebende Counselor (Michael Fassbender) in seinem Bentley die Einfahrt hoch fährt. Und als wäre das noch nicht genug, stolziert ein echter Gepard locker und lässig durch die Szene. „Ich weiß, das sieht nach Spaß aus„, scherzt Scott in einer kurzen Pause, „doch in Wahrheit ist das harte Arbeit, ehrlich.„
Tatsächlich nur ein paar Monate, nachdem sein Sci-Fi Blockbuster Prometheus erst weltweit Premiere gefeiert hat, arbeitet Scott schon an The Counselor. Die Vorproduktion ging schnell über die Bühne. Nachdem bekannt wurde, dass der gefeierte amerikanische Autor Cormac McCarthy sein erstes Original-Drehbuch für einen Kinofilm geschrieben hat, wollte jeder namhafte Hollywood-Regisseur das Projekt verwirklichen. „Ich traf Cormac McCarthy viereinhalb Monate vorher in Albuquerque„, sagt Scott. „Und am Ende des Meetings meint er: „und, willst du es tun?“ Wir gaben uns noch an Ort und Stelle die Hand drauf.“
The Counselor ist die Geschichte eines Mannes, der sich mit Mächten einlässt, die er nicht versteht, eine Erzählung über Gier, Eifersucht, kriminelle Machenschaften und dem verheerenden Drogenkrieg in Mexico. Der „Held“ von McCarthy’s epischer Geschichte wird gespielt von Michael Fassbender als sympathischer, aber gieriger Anwalt. Er ist bereits sehr wohlhabend und in einer Beziehung mit der bezaubernden Laura (Penelope Cruz), aber als die teure Hochzeit näher rückt, kann er der Versuchung sein Vermögen zu erweitern nicht verstehen und lässt sich auf einen scheinbar einfachen Drogendeal ein. Während er und seine Komplizen, Westray und Reiner, ihren Plan in die Tat umsetzen, ergeben sich Komplikationen. Aber in der Drogenszene, wo Gewalt an der Tagesordnung steht, kosten Komplikationen einen hohen Preis.
Scott hat nicht ein Wort von McCarthy’s Drehbuch geändert und bezeichnet es als „schonungslos und gewaltig„. Im Gegensatz zum Umfang und Aufwand der Szene, die er gerade dreht, meint er ernst: „Ich lasse ganz gerne einen kleinen Film einem Großen folgen.“ The Counselor, mit seinem intimen Porträt von im Grunde nicht mehr als fünf Figuren, bewegt sich auf einer ganz anderen Größenordnung als sein vorheriger Film Prometheus – wenngleich nicht weniger ambitioniert. „Es ist wirklich ein großartiges Drehbuch„, zeigt sich Scott begeistert.
Für Scott’s Star-Ensemble stellt The Counselor die Möglichkeit dar, nicht nur mit der Regielegende, sondern auch mit McCarthy zusammenzuarbeiten und gleichzeitig einige der interessantesten Herausforderungen ihrer Schauspielkarrieren zu meistern. Michael Fassbender dazu: „Es ist eines jener Drehbücher, wo man nicht weiß, was als nächstes geschehen wird und wie sich die Figuren entwickeln. Die Gelegenheit in einem so einzigartig und anspruchsvoll geschriebenen Film mitzuwirken, gibt es nicht sehr oft.“ Fassbender fügt dem „schonungslos und gewaltig“ von Scott im übrigen noch „brutal und schön“ hinzu. „Die Beziehung meiner Figur zu Penelope Cruz’s Laura ist überaus glaubwürdig geschildert„, sagt er. „Normalerweise würde man die Dinge, die sie zueinander sagen, als vulgär und geschmacklos bezeichnen, wenn sie sich nicht so ehrlich lieben würden.„
Mit der Figur der Malkina hat Diaz die Möglichkeit einige der schockierendsten Aussagen und Momente im Film ihr eigen zu nennen, ganz besonders ein bestimmter Moment – den man gesehen haben muss, um ihn zu glauben – der die gesamte Crew in erstaunen versetzt hat. Die Schauspielerin hat sich auf die Herausforderung gefreut. Malkina ist nicht minder die Hauptfigur des Films, wie der Counselor selbst, obwohl sich ihre Rolle eher langsam entwickelt. Fassbinder selbst bezeichnet den Counselor als den Zuhörer des Films. „Er geht sehr sparsam mit seinen Worten um. Man nennt ihn zwar den Counselor, aber es wirkt fast so, als würde er selbst ständig Ratschläge von seinem Umfeld bekommen. Er hält sich für klüger als er ist, und es ist letztlich seine Arroganz, die ihn einiges Kosten wird. Ich wollte ihn als normalen Durchschnitsstypen spielen, der sich weit über seinem Wert verkauft. Er geht Risiken ein, ohne sich voll und ganz darüber im Klaren zu sein, welche Konsequenzen sie haben könnten, was schlussendlich dazu führt, dass ihm die ganze Situation über den Kopf hinaus wächst.„
„Die Charaktere sind einfach fantastisch„, sagt Executive Producer Mark Huffam. „Es ist schwer etwas derart erfrischend originelles zu finden. Es gibt nichts vergleichbares. Natürlich kann man Vergleiche zu anderen Cormac McCarthy Filmen wie etwa No Country for Old Men ziehen, aber in Wahrheit sind die zahm im Vergleich dazu.“ Als wären Fassbender, Diaz, Bardem und Cruz nicht schon genug, spielt auch Brad Pitt als Westray eine nicht unerhebliche Rolle, indem er dem Counselor hilft den Drogendeal einzufädeln. „Sobald bekannt wurde, dass Ridley Scott ein Originaldrehbuch von Cormac McCarthy verfilmt, hat das Telefon nicht mehr aufgehört zu läuten“, sagt Huffam. „Jeder wollte dabei mitmachen; diese zwei Künslter zusammen war schon immer eine interessante Kombination. Die Besetzung war somit nicht sonderlich schwierig.“ Der Film handelt nicht in erster Linie vom Drogengeschäft, sagen die Macher. Vielmehr geht es um die falschen Entscheidungen, die die Figuren treffen, und die daraus resultierenden harten Konsequenzen.
Sieht man das Set, den himmlischen Hintergrund mit der Dekadenten Zurschaustellung von Reichtum bei Reiner’s Party, ist es nicht ganz so schwer zu verstehen, warum der Counselor diese falschen Entscheidungen trifft. Während die Sonne in Spanien langsam untergeht, sieht sich McCarthy selbst eine Szene an, bevor Scott einschreitet und seinen Schauspielern einige Anweisungen gibt. Scott’s Enthusiasmus ist an jedem Tag und in jeder Einstellung spürbar. „Ridley kommt jeden Tag hier her, ist in alles involviert und er liebt jeden Aspekt des Filmemachens„, sagt Huffam, der schon seit einigen Jahren mit Scott zusammenarbeitet. „Seine Hingabe ist richtig ansteckend; er liebt was er tut und das vermittelt er auch seiner Besetzung und Crew.„
Interview von Joe Utichi – www.joeutichi.com