Ruby-Sparks-©-2012-Polyfilm

Ruby Sparks

7
Komödie

Calvin will sein Leben neu schreiben – und plötzlich taucht Ruby Sparks in seinem Leben auf, das Mädchen seiner Träume…

Calvin (Carl Dano) ist ein bekannter Autor, der sich damit herumschlägt ein neues Werk nach seinem ersten Bestsellererfolg zu schreiben. Als ihm nach monatelanger Schreibblockade nichts mehr einfällt, beschließt er, seine Träume von einer Frau aufzuschreiben. Doch je mehr er von dieser Geschichte aufschreibt, desto mehr verwirklicht sich Ruby (Zoe Kazan) in seinem Leben bis sie schließlich in Fleisch und Blut vor ihm steht. Nach anfänglicher Panik versichert er sich bei seinem Bruder Harry (Chris Messina), dass sie nicht nur ein Hirngespinst ist und beginnt eine Liebesgeschichte mit ihr.

Bald wird ihm klar, dass mit der Realität ihrer Existenz auch reale Beziehungsprobleme in den Traum Einzug halten. Es ist nur ein kleiner Schritt für ihn, bis er beginnt Ruby in seiner Geschichte umzuschreiben, so dass die Probleme der Vergangenheit angehören. Doch Ruby entwickelt einen eigenen Willen, der sich vehement gegen Calvins Idee einer perfekten Beziehung stellt. Letztendlich muss er sich den lange aufgeschobenen Problemen stellen, um eine Lösung zu finden.

Wer sich bei dieser Inhaltsangabe an Stranger than Fiction erinnert fühlt, liegt gar nicht so verkehrt. Dennoch ist der erzählerische Ansatz ein anderer: Ruby ist tatsächlich eine Kreation ihres Autors und kein normaler Mensch, dessen Leben plötzlich zu einem Roman wird. Der definierte eigene Wille fehlt ihr, dennoch trifft sie eigene Entscheidungen. Zoe Kazan hat das Drehbuch extra für sich und ihren Freund Carl Dano geschrieben. Während die Idee bekannt ist, ist es immer wieder nett, dem „Was-wäre-wenn“ – Spiel zu folgen und ein Gedankenexperiment tatsächlich auszuführen. Die Ernsthaftigkeit der Erzählung wird bereits mit dem Beginn des Films unterstrichen. Der einzige Comic Relief wird durch die Familie des Autors angeboten. Der Bruder wird von Chris Messina hervorragend gespielt und auch die Eltern – wunderbare Gastauftritte von Antonio Banderas und Annette Bening – erleichtern die erstaunlich ernste Stimmung des Films.

Dazu kommt, das Paul Dano seine Rolle sehr gut wiedergibt: An seinem Calvin ist nichts sympathisch, außer dass er Ruby zum Leben verhilft. Einen ganzen Film mit einem Kotzbrocken von Figur tragen zu müssen ist nicht zu verachten. Ruby Sparks ist damit ein eher außergewöhnliches Werk über Selbstverwirklichung und Beziehungsprobleme. Es ist außerdem interessant zu sehen, wie sich die Schöpfung eines Autors verselbstständigen kann und eine Geschichte sich praktisch von selber schreibt – ein Phänomen, von dem viele Schriftsteller berichten. Die Handlung gibt einem ohne Zweifel viel Material zum Nachdenken. Das größte Plus ist sicherlich, dass es vermieden wurde, die Thematik zu sehr ins Lächerliche abrutschen zu lassen. So erhält dieser Film eine Glaubwürdigkeit, die ihn über einen Standard-Fantasy Film heraushebt. Ein Muss für Literaturfans, Selbstverwirklicher und angehende Schriftsteller.

Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris, Drehbuch: Zoe Kazan, Darsteller: Paul Dano, Zoe Kazan, Chris Messina, Antonio Banderas, Annette Bening, Filmlänge: 104 Minuten, Filmstart: 07.12.2012




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