50/50 – Freunde für´s (Über)Leben
Ein junger Mann muss sich damit auseinandersetzen, dass er einen Tumor mit nur 50 Prozent Heilungschancen hat. Sein bester Freund vergleicht seine Situation spontan mit der Gegebenheit, dass eine „50-50“ Chance in einem Spielcasino die beste Wahrscheinlichkeit ist, einen Gewinn zu erzielen…
Adam (Joseph Gordon Levitt) geht wegen leichter Rückenschmerzen zum Arzt. Nach der Diagnose ist klar, das er an einer seltenen Krebsart erkrankt ist. In dem Moment, al er versucht, dies seiner Umwelt mitzuteilen, wird er behandelt als wäre er schon über den Jordan gegangen. Nur sein bester Freund Kyle (Seth Rogen) versucht der Situation etwas Komisches abzugewinnen und unterstützt ihn. Adams Mutter Diane (Anjelica Huston) löst sich praktisch von Sekunde Eins in ein Nervenbündel auf, während Adams Freundin Rachael (Bryce Dallas Howard) merkwürdig distanziert bleibt. Adams Reise durch Chemotherapie, Medikamente und Operationen wird außerdem von der noch unerfahrenen Psychologin Katherine (Anna Kendrick) begleitet, die seine Situation gleichermaßen zu ihrem Forschungsprojekt macht. Während manche Beziehungen an der Belastung zerbrechen und andere stärker werden, sieht Adam sich in der Lage herauszufinden, wer wirklich zu seinen Freunden gehört…
Drehbuchautor Will Reiser arbeitet hier seine eigene Geschichte auf, als er in jungen Jahren Krebs hatte. Auch im realen Leben ist er mit Seth Rogen befreundet, der ihm half und motivierte, die Geschichte zu einem Film zu machen. Jedoch wird hier ein anderer Ansatz gewählt, wie der Protagonist mit seiner Krankheit umgeht – zynische Witze, medizinisches Marihuana in Massen und der Versuch, trotz der Krankheit das Beste aus allem heraus zu holen. Joseph Gordon Levitt lässt uns seine Situation emphatisch nachvollziehen, jede Sekunde des Films wirkt der Hauptdarsteller überzeugend, sympathisch und seine Handlungen nachvollziehbar. Seth Rogen als unverschämter Sidekick sorgt zwar wie so oft für übertrieben geschmacklose Witze, verdeutlicht aber auch das Prinzip echter Freundschaft, die sich nicht abhanden kommt, nur weil sich Lebensumstände ändern. Anjelica Huston als besonders vorsorgliche Mutter mit vollbiologischen Gesundheitstipps ist herzerwärmend und als Figur zugleich allzu bekannt.
Während der Film gelegentlich auf recht stereotype Gegebenheiten, Charaktere und Situationen mit mitunter zu oft aufkeimender Haudraufkomik setzt, sind die menschlichen Beziehungen und der Leidensweg der Hauptfigur sehr schön in Szene gesetzt. Regisseur Jonathan Levine gibt seinen Schauspielern viel Raum zur Improvisation und produziert angenehme Unterhaltung. Anna Kendrick kann wieder einmal in der Rolle der sozial unbeholfenen Blitzgneißerin agieren, tut dieses aber sehr charmant. „50/50“ verfolgt das Schicksal des Protagonisten Adam zwar pointiert, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, das Humor dann doch nicht über alles hinweg hilft. Es ist aber definitiv ein Ritt auf einer Achterbahn der Emotionen, der den Film für einen verregneten Nachmittag perfekt erscheinen lässt.
Regie: Jonathan Levine, Drehbuch: Will Reiser, Schauspieler: Joseph Gordon Levitt, Seth Rogen, Bryce Dallas Howard, Anna Kendrick, Anjelica Huston, Filmlänge: 100 Minuten, Filmstart: 04.05.2012