Shoot Many Robots
Ein Titel, der hält, was er verspricht: „Shoot Many Robots“ aus dem Hause Demiurge verzichtet entgegen dem Trend aktueller Indie-Titel auf eine tiefgehende Geschichte, detaillierte 3D-Grafik oder innovatives Gameplay. Im Gegenzug setzt man auf das Erfolgskonzept solcher Klassiker wie „Metal Slug“ oder den ersten „Duke Nukem“-Teilen: Run and Gun!
Warum die Roboter-Apokalypse unmittelbar bevorsteht ist also gar nicht wichtig, wichtig ist nur, dass sich Protagonist P. Walter Tugnut, Trailer-Besitzer und Waffen-Narr, darauf ausreichend vorbereitet hat: ein beachtliches Schusswaffen- und Rüstungsarsenal, das über den Lauf des Spiels freigeschaltet werden kann, steht zur Verteidigung gegen die rebellierenden Maschinen zur Verfügung.
Neben Klassikern wie Shotguns, Maschinengewehren und Flammenwerfern gibt es auch absurdere Gegenstände, wie ein Rucksack samt Baby oder eine Papiertüte als Helm-Ersatz. Dabei stechen nicht nur die witzigen Beschreibungen hervor, sondern auch wunderliche Stats wie zum Beispiel „Patriotism +10“ – dabei sind die verschiedenen Items ganz und gar nicht nutzlos, kann man auf diese Weise die Ausrüstung der eigenen Spielart entsprechend anpassen. Als Währung dienen dabei Schraubenmuttern, die jeder zerstörter Roboter hinterlässt – alternativ lassen sich diese auch mit echtem Geld via Xbox Live oder PSN aufladen.
Der optische Stil erinnert an eine Side-Scrolling-Version von „Borderlands“, untermalt wird „Shoot Many Robots“ von einem zum Hauptcharakter passenden Soundtrack, der Anleihen aus Country und Metal nimmt. Die Steuerung orientiert sich an den Klassikern und verzichtet komplett auf die Nutzung des zweiten Analogsticks, gezielt wird durch Halten des linken Triggers, zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit eine (verheerende) Melee-Attacke auszuführen oder zu springen – alles sehr überschaubar und auch in der Praxis relativ unkompliziert. Es stellt sich also die Frage, wie sich „Shoot Many Robots“ spielt – die Antwort fällt leicht: auf keinen Fall alleine. Natürlich gibt es einen Single-Player-Modus, aber der ist bestenfalls Hardcore-Fans des Genres zu empfehlen, zu schnell wird die Masse an Gegnern und die sich wiederholenden Level ermüdend.
Sitzt man nicht alleine vor der Xbox, offenbart sich erst die wahre Stärke des Spiels, der Co-Op-Modus macht ganz einfach großen Spaß. Will man es taktisch angehen, kann man die Rollen verteilen – einer kümmert sich darum, Schaden auszuteilen, der andere um die Massen an Robotern unter Kontrolle zu bringen. Aber natürlich ist das rein optional, es kann genauso zum Erfolg führen, einfach drauf loszuballern. Praktisch: Sollte einer der Spieler sterben, kann ihn der andere wiederbeleben. Um dem Tod zu entkommen, ist es auch wichtig, immer genug Bier bei sich zu haben – ein ordentlicher Schluck, schon ist der Health-Bar wieder gefüllt.
Letztendlich ist das ein Tipp, der genauso für das Spielen von „Shoot Many Robots“ beachtet werden sollte: In geselliger Runde, dank nicht vorhandener Story und anspruchsloser Steuerung funktioniert der Titel einfach am Besten. Und wenn man erst einmal versucht, mit den Charakteren im Spiel mitzuhalten, vergisst man auch schnell auf die Kritikpunkte – allen voran die Monotonie, die Genre-bedingt spielbestimmend ist – die im Single-Player den Spielspaß schon bald trüben…
Plattform: XBLA (Version getestet), PSN, Altersfreigabe (PEGI): 16, Spieler: 1-2, 1-4 (online), Erscheinungsdatum: 14.3.2012