Krieg der Götter (mit Gewinnspiel)
Wenn Tarsem Singh zu einer Schlachtpalette einlädt, kann man sich auf ein visuelles Gemetzel freuen. Dass Geschichte und Figuren davon überschattet werden überrascht wenig. “Krieg der Götter” ist ein klassisches Beispiel für Style over Substance…
Schon von der ersten Einstellung an ist klar, dass dieser Film in erster Linie von seiner opulenten Bildsprache lebt. An sich ein positiver Aspekt für jeden Film, denn im Grunde handelt es sich dabei ja um ein Medium, das aus bewegten Bildern besteht. Somit sollte das Visuelle immer im Vordergrund stehen. Doch warum sollte eine starke Optik den Inhalt abschlachten und zurück setzen? Das auch beides geht haben schon genügend Filme bewiesen und meist sind es gerade solche Filme, die nicht nur aus der Masse herausstechen, sondern auch nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Das Einzige was jedoch bei “Krieg der Götter” in Erinnerung bleibt ist das gewaltige optische Gebilde (man könnte manchmal fast Gemälde dazu sagen), dass sich da vor einem entfaltet.
Der Plot ist relativ simpel. Theseus (Henry Cavill) wird von den Göttern auserwählt um den grausamen König Hyperion (Mickey Rourke) aufzuhalten, der vor hat mit Hilfe der Titanen die Götter zu vernichten. Aber als wäre so eine ehrenvolle Aufgabe nicht schon Grund genug, hat Hyperion zufälligerweise auch Theseus Mutter ermordet und gibt dem jungen Krieger somit auch einen persönlichen Grund um Rache zu nehmen. Daraus entwickelt sich ein epischer, persönlicher Krieg. Dass die Handlung einfach gestrickt ist, würde an sich nicht weiter stören. Das Problem ist nur, dass auch die Figuren und im weiteren Verlauf die Entwicklung des Films genau so simpel verläuft.
Zum Glück schaffen es die atemberaubenden Bilder und gelungenen Actionsequenzen über die schwachen Charaktere und vorhersehbare Geschichte hinweg zu trösten. Dadurch ist “Krieg der Götter” zumindest ein unterhaltsamer Actionfilm geworden (und was will man letztliche mehr von so einem Film?). Abgesehen von der Optik und den Kampfszenen gibt es jedoch noch etwas oder viel besser jemanden, der aus dem Ganzen heraussticht und für Unterhaltung sorgt: Mickey Rourke. Er legt Hyperion als einen abgrundtief brutalen und unbarmherzigen Kriegsführer an, der nicht lange fackelt, ehe er wen erledigt.
Man merkt, dass er sichtlich Spaß an seiner Rolle hatte. Und dieser Spaß überträgt sich zum Glück auch auf die Zuschauer, denn er reißt seine Szenen gekonnt an sich. Was angesichts des blassen Hauptdarstellers zwar keine allzu schwere Aufgabe darstellt, aber dennoch der zusätzlichen Unterhaltung und Spannung, die er ins Bild bringt, keinen Abbruch tut. Bleibt nur zu hoffen, dass zum einen Rourke in Zukunft wieder vermehrt auf seine Rollenauswahl achtet und vielleicht bald wieder in die schauspielerischen Höhen von “The Wrestler” aufsteigt, und dass zum anderen Henry Cavill als Superman eine bessere Figur macht als in “Krieg der Götter”.
Im Endeffekt lebt das Machwerk aber vorwiegend von seiner bombastischen Szenerie. Das was Tarsem Singh vielleicht besser versteht als die meisten anderen Regisseure seiner Art, denen Stil über Inhalt geht, ist die Tatsache, dass seine visuelle Darstellung im Verlauf des Films nicht abflacht und an Eindruck verliert. Wenn “Krieg der Götter” also schon inhaltlich nichts allzu Gehaltvolles zu bieten hat (und das hat er nicht), so bleibt er doch stets optisch reizvoll und unterhaltend, ohne das Interesse des Publikums einzubüßen.
Regie: Tarsem Singh, Drehbuch: Charley Parlapanides, Vlas Parlapanides, Darsteller: Henry Cavill, Mickey Rourke, Freida Pinto, Stephen Dorff, Laufzeit: 110 Minuten, Kinostart: 11.11.2011
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Wer spielte die weibliche Hauptrolle im Debütfilm von Tarsem Singh?
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