The Fight
Die Idee ist ja grundsätzlich interessant und dank Sonys Move-Controllern ist das Erfassen komplexer Bewegungsabläufe bzw. deren virtuelle Umsetzung am Bildschirm punktgenau möglich. Was liegt also näher als eine Kampfsimulation, in der die Move-Controller als Fäuste eingesetzt werden? Auftritt: The Fight.
Ok, Sonys Move-Starttitel sind nicht gerade überraschend oder kreativ betitelt, The Shoot hatte aber zumindest noch einen kleinen Zweideutigkeitsbonus, welcher bei The Fight (-Lights Out lautet zumindest der Untertitel in den USA) eher nicht vorzufinden ist. Wenig überraschend geht es natürlich ums prügeln, genauer gesagt um schmutzige Straßenkämpfe in düsteren Hinterhöfen. Als geeignete Inspirationsquelle und zugleich Einstimmung auf das handlungsfreie Gameplay wurde Danny „Machete“ Trejo engagiert, der als „Duke“ durch das Tutorial führt. Eines muß man dem kernigen, volltätowierten und durch die trüb-blassen Farbfilter noch zerfurchteren Mexikaner lassen: Sogar mit 2 leuchtenden Eiswaffeln (aka Move-Controller) in Händen und beim Vor-Exerzieren absurdester Bewegungsabläufe macht er sich nicht allzu lächerlich.
Nach der umfangreichen und relativ ausführlichen „Aufwärmphase“gehts sogleich ans Eingemachte: Dutzende Kämpfer mit illustren Namen warten darauf, von motivierten Spielern auseinander genommen zu werden. Entgegen der durchgängig vernichtenden Kritik der internationalen Fachpresse kann allerdings kein allzu großer Malus bei der Bewegungserkennung festgestellt werden. Mit der richtigen Adjustierung sowie der richtigen Handhaltung kann genau nachvollzogen werden, wo und mit welcher Intensität das virtuelle Gegenüber getroffen wird. Leider funktioniert die Defensive weniger akkurat, Blocken bzw. die Deckung ist ein reines Glücksspiel. Auch wurden bei einigen freispielbaren Spezialmanövern besonders absurde Bewegungen integriert, an denen Vorturner Danny Trejo in Sachen Erläuterung einigermaßen scheitert.
Abseits des Hauptteils von The Fight – die Straßenkämpfen in den unterschiedlichen Locations – ist kaum relevantes vorhanden: der Trainingsmodus strapaziert die Nerven und langweilt, das Modizifieren des Spieleraussehens ist dank der trägen Menüführung und der öden Auswahl ebenso unspektakulär wie der magere Multiplayer. Weitere Gameplay-Probleme kommen erst nach einiger Zeit ans Tageslicht, wortwörtlich: Auch bei optimalen Lichtverhältnissen scheint die Erkennung der Kopfbewegung nicht möglich zu sein (und muss daher ständig deaktiviert bleiben) und das Bewegen der Spielfigur gestaltet sich aufgrund der Tatsache, das man dabei für die Kameraerkennung fix an einem Platz stehen sollte, als wenig intutiv und umständlich. Es bleibt bei einem netten Versuch, der mit weiteren Monaten Entwicklungszeit und zusätzlicher Überarbeitung der Präsentation sehr vielversprechend hätte sein können – so bleibt The Fight nur ein mäßig unterhaltsames Experiment, das nur über einen geringen Zeitraum spielerisch reizvoll ist.
Plattform: PS3 (Move Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): 16, Spieler: 1-2, Erscheinungsdatum: 05.11.2010