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Night Moves – Pennied Days

7
Indie

„Feels right, cause it seems right“: Pennied Days, das zweite Album von Night Moves, ist verträumt, ironisch und wunderbar.

2013 erschien mit Coloured Emotions das Debüt von Night Moves – damals stand die Band noch als Trio auf der Bühne. Nachdem gemeinsam mit Father John Misty, Django Django oder Lord Huron getourt wurde, ging es wieder ab ins Studio: Mittlerweile sind John Pelant und Micky Alfano aus Duo unterwegs und veröffentlichen mit Pennied Days die erste LP in dieser Formation. Normalerweise, so erzählt John Pelant von sich selbst, ist er ein impulsiver Schreiber, der schnell eine handvoll quirliger Popsongs aus dem Ärmel schüttelt. Er hätte auch vorgehabt, die zweite LP so schnell wie möglich aufzunehmen, aber offenbar hat ihn Producer John Agnello etwas eingebremst. Er war es auch, der merklich zum neuen Sound der zweiten LP beigetragen hat, so die Band – und einen Mittelweg zwischen catchy Flaming-Lips-Einflüssen und erdigem Folkrock zu finden.

War eben auch das Debütalbum von Night Moves noch stark von Folk-Einflüssen inspiriert, setzt sich dies zwar im melancholischen Gitarrenspiel auf Pennied Days weiter, wird aber gleichzeitig in eine dichtere Hall-Wolke eingehüllt. Oft scheint nur die Stimme klar über den Melodien zu liegen, die restlichen Elemente verschwimmen beinahe etwas im Hintergrund zu einer teils sphärischen, verträumten Soundkulisse. Auch wenn auf Stücken wie Leave Your Light On die Liebe zu MacDeMarco und seinem schnorrig-charmanten Gitarrenspiel nicht überhört werden kann. Ob Night Moves die DMA’s aus Australien kennen? Diese haben soeben ihr Debütalbum Hill’s End veröffentlicht, ganz im Sound der besten Oasis-Zeiten. Man möchte fast meinen, John Pelant und Micky Alfano hätten da ein bisschen abgesschrieben. Oder umgekehrt, natürlich.

Der instrumentale Star auf Pennied  Days ist insgeheim Jared Isabella, der für den beinahe für jeden der Songs elementaren Keyboard-Part verantwortlich zeichnet. Und der inhaltliche Mittelpunkt? Die Liebe, what auch else. Das Album wirkt wie eine Sammlung der Erzählungen junger Männer, die vollkommen desillusioniert, mit gebrochenem Herzen, durch eine kalte Welt ziehen. John Pelants Stimme wirkt dabei gleichzeitig traurig wie beruhigend, fast schon so, als wüsste er, es gibt ohnehin kein Happy End.

Night Moves ist es gelungen, ein Album zu schreiben, auf dem jedes  Stück sowohl für sich selbst, als auch im Gesamtbild aller Songs gemeinsam stehen kann. Sprich: Wie aus einem Guß, und doch wieder nicht. Auch hier zwinkert John Pelant offenbar zu gerne ironisch in die Kamera, wenn er sich nicht ganz festlegen will – und zwischen schweren, ja oft düster-pessimistischen Texten und der oft sogar beschwingt gezupften Gitarre hin- und herpendelt. Sonnig an der Oberfläche, dunkel im Detail.

Night Moves – Pennied Days, Domino Records, www.nightmovesmpls.com