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Mass Effect 3

Mit dem dritten Teil geht die erfolgreiche „Mass Effect“-Reihe von BioWare und die Geschichte Commander Shepards zu Ende. Kann der letzte Teil mit den Vorgängern mithalten?

„Mass Effect 3“ beginnt actionreich: Explosionen, Schusswechsel, die Erde wird von „Reapern“ angegriffen – Maschinenwesen, die alle 50.000 Jahre (fast zur Gänze alles) technologisch fortgeschrittenes, organisches Leben auslöschen, um die Balance zwischen organischem und synthetischem Leben aufrechtzuerhalten. Doch die Menschheit steht nicht alleine in diesem Konflikt da und so wird dem Protagonisten die Aufgabe gestellt, die verschiedenen Rassen des Universums zu vereinen und dem Zyklus der Reaper ein Ende zu setzen.

Um das meiste aus der Geschichte herauszuholen, empfiehlt es sich, die Vorgänger gespielt zu haben. BioWare geht davon aus, dass man beide Spiele und den zusätzlichen Downloadable Content durchgespielt hat, ist dies nicht der Fall und man beginnt ein neues Spiel, werden in Dialogen frühere Ereignisse erklärt, während wenn man sein Savegame importiert mit seinen Squadmates Witze über alte Zeiten reißt. Das ist das Besondere an der „Mass Effect“-Reihe: In beiden Nachfolgern werden tausende Variablen importiert. Alles in dem von BioWare geschaffenen Universum dreht sich um die Entscheidungen des Spielers. Charaktere verhalten sich anders je nachdem wie man in vorherigen Teilen mit ihnen agiert hat, manche tauchen nicht einmal auf, wenn man im Vorgänger die falsche Entscheidung getroffen oder einen Sidequest nicht abgeschlossen hat. Das verleiht der ganzen Serie einen extrem hohen Wiederspielwert.

 

BioWare hat es geschafft, eine glaubhafte Atmosphäre zu erschaffen. Während die Bevölkerung an manchen Orten darüber redet, wie sie ihr Volk im Krieg am Besten unterstützen können, redet man an anderen Plätzen noch über Filme und geht seinem alltäglichen Leben nach. Kehrt man nach ein paar Stunden zurück zieren Bilder und Namen von Verstorbenen die Wände, Personen suchen verzweifelt nach Opfern bzw. Vermissten und  Städte werden von Kriegsflüchtlingen aller Couleurs überlaufen. Doch das Spiel schafft es auch immer wieder, die Stimmung aufzuheitern, so trifft man zum Beispiel auf einen Herrn, der schon seit dem ersten Spiel versucht, ein Produkt umzutauschen, eilt man ihm zu Hilfe, erhält er endlich seine 15 hartverdienten Credits zurück. Dies ist übrigens auch eine der Möglichkeiten, Sidequests zu erhalten, in „Mass Effect“ existieren keine leuchtenden Rufzeichen über den Köpfen von NPCs, entweder man bekommt einen Quest durch Überhören einer  Konversation, Erhalten einer Nachricht oder durch Finden eines Items, für welches man dann den richtigen Abnehmer sucht.

Kämpfe werden in „Mass Effect 3“ nie langweilig, Shepard bewegt sich flüssiger als in den Vorgängern, hechtet von Cover zu Cover, Squadmates befolgen rasch Befehle und die AI zwingt den Spieler aufgrund von häufigen Flankenangriffen, in Bewegung zu bleiben. Das Waffensystem hat sich verbessert: Verfügt man im Vorgänger noch über eine sehr überschaubare Anzahl an Waffen, steht dem Spieler jetzt ein breites Arsenal zur Verfügung, jede einzelne Waffe kann man zusätzlich noch aufleveln und mit Mods seinen individuellen Bedürfnissen anpassen. Auch die Zeiten, in denen die Waffenauswahl von der Klasse abhängt, sind vorbei, jede Klasse kann jetzt jede Waffe im Kampf einsetzen.

Eine weitere Neuerung in „Mass Effect 3“ ist der Multiplayer. Dieser funktioniert nur online und man spielt nicht mit seinem Charakter aus dem Singleplayer, sondern erstellt sich aus zahlreichen Rassen und Klassen einen neuen. Die Missionen sind als „Horde Mode“ gestaltet, zu viert kämpft man Welle für Welle gegen verschiedene Massen an Gegnern und versucht, zu überleben. Zwischendurch muss der Spieler noch einen Computer hacken oder Devices aktivieren, hier zählt Schnelligkeit: Je rascher man eine Aufgabe bewältigt, desto mehr Credits, die man nachher gegen 3 verschiedene Packs, die mit Items, Waffen und neuen spielbaren Rassen gefüllt sind, eintauschen kann, erhält man.

Der Multiplayer nimmt auch Einfluss auf den Singleplayer: Durch Beenden von Mission wird dein „Galactic Readiness Rating“ erhöht, welches sich wiederum positiv auf deine gesammelten „War Assets“ (alle Personen die man im Laufe des Spiels für den Kampf gegen die Reaper rekrutiert) auswirkt. Ein Beispiel: Der Spieler hat „War Assets“ im Wert von 4000 Einheiten gesammelt, doch sein „Galactic Readiness Rating“ beträgt nur 50%, dadurch verfügt der Spieler effektiv nur noch über 2000 „War Assets“. Doch wozu braucht der Spieler überhaupt „War Assets“? Sie nehmen Einfluss auf die verschiedenen Enden des Spiels, prinzipiell gilt: je höher der effektive Wert, desto „besser“ ist das Ende. Leider wirft dieses jedoch sehr viele Fragen auf und widerspricht in manchen Aspekten den Vorgängern.

„Mass Effect 3“ ist ein großartiges Spiel mit ein paar Schwachstellen – eine davon ist das enttäuschende Ende – doch die Qualität des restlichen Spiels sollte jedem Spieler viele Stunden (26+) an Unterhaltung liefern. Es empfiehlt sich jedoch zuerst die ersten zwei Teile zu spielen, denn die Entscheidungen des Spielers beeinflussen die Welt von „Mass Effect“ derart, dass einem während des Spielens das Gefühl vermittelt wird, dass dies eine persönlich abgestimmte, maßgeschneiderte Welt ist.

Plattform: PC, Xbox 360 (Version getestet), PS3, Altersfreigabe (PEGI): 18, Spieler: 1, 4 online, Erscheinungsdatum: 08. 03. 2012




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