Ernie Pike

In Ernie Pike erzählen Autor Héctor Germán Oesterheld und Zeichner Hugo Pratt von den Schrecken des Krieges, Aufopferung und Heldenmut im Angesicht des Todes.

Ernie Pike ist Kriegsberichterstatter und fest entschlossen seine Menschlichkeit selbst während des Schreckens des zweiten Weltkriegs zu bewahren. Aber es geht ihm nicht nur um seine Menschlichkeit, sondern auch um die der Soldaten. Die verteidigt er jedoch mit seinem Notizbuch, statt mit einem Gewehr. Er sammelt die Geschichten und Zeugnisse seiner Mitstreiter (und oft auch seiner vermeintlichen Feinde) aus den Schützengräben des Krieges. Darin geht es um Verrat, Mut, Flucht, Angst, Hass, Liebe und Heldentum. Schlichtweg um die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen.

Der Avant-Verlag versammelt in dieser wunderschönen Edition alle Geschichten über Ernie Pike, die Oesterheld und Pratt 1957 in Argentinien erschaffen haben. Die Figur des Ernie Pike basiert auf dem amerikanischen Kriegsberichterstatters Ernie Pyle. Der Band beinhaltet auch weitere Kurzgeschichten, ein ausführliches Vorwort und exklusive Seiten, die noch nie außerhalb Argentiniens publiziert wurden. Die Geschichten variieren in ihrer Länge und natürlich auch im Inhalt. Manches wiederholt sich zwar oder kommt einem bekannt vor. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Geschichten für sich genommen, allesamt gelungen sind.

Um die inhaltlichen Wiederholungen der behandelten Themen zu vermeiden, ist es empfehlenswert den Band stückchenweise zu lesen. Also nicht alles in einem verschlingen, sondern sich wirklich die Zeit nehmen, um die Geschichten und Zeichnungen wirken zu lassen. Es mag vielleicht sein, dass Ernie Pike heute nicht mehr die gleiche Stärke entfaltet, weil man vieles daraus schon aus anderen Werken kennt. Doch man darf auch nicht vergessen, dass die Reihe bereits recht früh nach dem Ende des zweiten Weltkriegs ihren Anfang fand. Doch die starke Message gegen jede Form des Krieges bleibt ungebrochen aktuell.

Ernie Pike von Héctor Germán Oesterheld und Hugo Pratt, 364 Seiten, erschienen im Avant Verlag.