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Baltimore oder Der standhafte Zinnsoldat und der Vampir

Christopher Golden und Mike Mignola erzählen in Baltimore oder Der standhafte Zinnsoldat und der Vampir von einem Soldaten, der zum Vampirjäger wird.

Lord Henry Baltimore wird auf einem Schlachtfeld des ersten Weltkriegs schwer verwundet und findet dabei heraus, dass Vampire tatsächlich existieren und in weiterer Folge für die Pest verantwortlich sind. Er zieht zunächst unwissend den Zorn eines Blutsaugers auf sich und als Lord Baltimore alles verliert, was ihm auf dieser Welt etwas bedeutet, schwört er nicht eher zu Ruhen, bevor er seinen Erzfeind vernichtet hat. Er lädt drei seiner engsten Freunde und Vertrauten, die sich untereinander noch nicht kennen, in ein Gasthaus ein um auf ihn zu warten. Diese drei Männer erzählen sich ihre Geschichten, um sich die Wartezeit zu verkürzen, nichts ahnend, was auf sie zukommt.

Baltimore ist eigentlich mehr eine Kurzgeschichtensammlung, die von der Rahmenhandlung rund um Lord Baltimores Jagd auf Vampire zusammengehalten wird. Denn das Zentrum des Buches sind die Geschichten der drei Freunde des Vampirjägers, die sich im Gasthaus ihre eigenen Erlebnisse schildern. Trotzdem ergeben die einzelnen Geschichten ein schönes, stimmiges Ganzes, was vor allem an der dichten Atmosphäre und dem bildhaften Stil liegt. So visuell der Schreibstil auch ist, er ist auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, da Christopher Golden die Geschichte so schreibt, als wäre das Buch Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Das macht nicht unbedingt einen modernen Eindruck, passt aber hervorragend zur Stimmung des Romans.

Gleiches gilt auch für die Zeichnungen von Mike Mignola. Sie sind zwar nicht zwingend notwendig um den Roman zu genießen, aber sie stellen eine schöne und stimmige Ergänzung dar. Baltimore ist eine durchwegs gelungene Mischung aus Horror und Fantasy, durchsetzt mit den überaus realen Schrecken des ersten Weltkriegs und der Pest. Es gelingt Golden und Mignola beide Elemente geschickt und glaubwürdig miteinander zu verweben. Besonders empfehlenswert für Leser, die phantastische Erzählungen mögen und sich an einem etwas unmodernen, leicht ausschweifenden, aber atmosphärisch bildhaften Erzählstil erfreuen.

Baltimore oder Der standhafte Zinnsoldat und der Vampir von Christopher Golden und Mike Mignola, 350 Seiten, erschienen bei Cross Cult.