VR Ping Pong Pro

Ping Pong und ich haben eine schwierige Beziehung. Einerseits handelt sich um eine der Videospiel-artigsten realen Tätigkeiten, denen man nachkommen kann. Andererseits erinnere ich mich dabei an nichts anderes als mich pausenlos abseits des Spieltisches nach dem Ball zu Bücken. Dem Ball nachzulaufen, mein ganzes Wesen nur in den Dienst dieses verdammten wankelmütigen Ping Pong-Balls zu stellen. Ping Pong? „Bück-Dich“ würde ich das Spiel viel eher nennen.

So finde ich die Idee, das Spiel in den VR-Bereich zu portieren, fabelhaft. Tatsächlich ist die Umsetzung bei VR Ping Pong Pro recht gut geglückt. Mit selbstbestimmtem Schwierigkeitsgrad misst man seine Reflexe in einer stolzen Anzahl von immersiven Umgebungen – vom Unicampus bis zum chinesischen Palast ist da für jeden Geschmack was dabei. Die Simulation der realen Umgebung steht dabei im Vordergrund.

Man ist im Spielfluss schnell drin und findet für die eigenen Skills mit dem Ball entsprechenden Gebrauch. Rein haptisch fehlt ein wenig die Möglichkeit, den Winkel des Schlägers zu justieren, doch abseits davon entwickelt man ein gutes Gefühl für den Ball, den man auf außerhalb des Sichtfelds gezielt treffen kann. Doch all das verblasst dagegen, dass man den Ball beim Aufschlag mit einem Knopfdruck vor sich hin teleportiert: Die Emanzipation des Schlägerhalters, der Befreiungsschlag der Ping Pong-Sklaverei, das Ende einer Ära. Nicht zuletzt ersetzt man natürlich auch die quälend nervigen Mitmenschen mit fügsamen virtuellen Marionetten und so entsteht ein durch und durch ein überlegenes Erlebnis, das die Realität für immer überflüssig macht (*Sarkasmus off).

Plattform: PC (Steam, Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 12.11.2019