Newcomer-Check: Wer ist Jonny Shredder?
Bereits im vergangenen Jahr machte der junge Wiener-Mundart-Rapper Jonny Shredder mit seinen gesellschaftskritischen Dialekt-Reimen auf sich aufmerksam.
Seine neue Single Kaffee ist eine harte aber faire und durchdachte Abrechnung. Mit der Wegwerfgesellschaft, der Regierung und dem Kapitalismus. Er kritisiert den wegschauenden Wohlstand, die gnadenlose Ausbeutung und rücksichtslose Profitmaximierung, gleichzeitig ruft er zum Widerstand dagegen auf. Dabei bedient sein kluger Kopf sich der Metapher der Wiener Kaffeehauskultur, die wie die Faust aufs Auge auf die Schwarz-Braune, äh blaue Regierung passt.
Politischer Rap auf Dialekt – das Markenzeichen des Wiener Newcomers mag beim ersten Hinhören für viele Deutschrapfans vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sein, jedoch öffnet die von Jonny Shredder gewählte Ausdrucksweise eine ganz neue Sphäre an Wortspielen und Reimschemen, bei denen man seine grauen Zellen ganz schön anstrengen muss, um deren Bedeutung zu verstehen. Diese, und das zieht sich bei allen seiner bisher veröffentlichten Tracks konsequent durch, ist meist tiefgehend und kontrovers. Er nimmt sich gerne schwer verdaulichen Themen an, um sie charmant-sympathisch und im breitesten Wienerisch an seine Hörerschaft zu bringen.
Mit Kaffee veröffentlicht er sein drittes offizielles Meisterwerk. Jonny Shredder hat eine Nische gefunden, die vielleicht nicht unbedingt für die breite Masse gedacht ist, erhebt jedoch auch nicht den Anspruch Mainstream sein zu wollen. Er rappt für und aus dem Wiener Untergrund, schlägt die österreichische Mentalität mit ihren eigenen Waffen und politisiert Rap auf innovative Art und Weise, die ganz ähnlich wie Kaffee hohes Suchtpotential verspricht.